ESBG

Der Hockey Blog – Handball als Beispiel

[HBL] TBV Lemgo - SG Flensburg-Handewitt XI

Was ist da los im Handball?

Der deutsche Handballsport merkt seit seinem WM Titel 2007 im eigenen Land den Rückgang seiner einstigen Vorzeigestellung. Diese Vormachtstellung verhalf der Sportart sich in Deutschlands „Sportrangliste“ unter den Top 3 zu halten. Zuschauerzahlen zwischen 3 bis 5 Mio – das deutsche Eishockey würde übrigens davon träumen. Genau diese nachhaltigen Erfolge (Olympiamedaille, WM und EM Erfolge) brachten dem Handballsport Ende der 90er Jahre Anfang 2000 den „Gewinn“ der öffentlich-rechtlichen Sender und damit eine Vielzahl wirtschaftlicher Potenziale!

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Handball und Eishockey?

Natürlich! Interessanterweise setzte Handball seinen Aufschwung genau da an, als Eishockeydeutschland sich im „Strukturwirrwarr“ selbst den „Eintritt“ in die deutschen Wohnzimmer verspielte. Eishockey wurde von den öffentlich rechtlichen übertragen. Handball scheint den Platz dankend angenommen zu haben. Auch die Themen Sportökonomie, Marketing und Sportrechte können indirekt in die Beziehung Eishockey vs. Handball aufgenommen werden. Ein Beispiel: Jede Liga im deutschsprachigen Raum versucht die Liga mit einem „Ligennamen“ zu versehen. Siehe ganz einfach österreichisches Eishockey (EBEL = Erste Bank Eishockey Liga).

Bemerkenswert ist, dass es Handball schafft sich selbst zu evaluieren bzw. sich mit sich selbst kritisch auseinanderzusetzen. Alles auf Basis einer „Misserfolgsserie“. Anscheinend zählt jedoch als Misserfolg im Handball schon ein verpasstes Halbfinale bei der letzten EM vor ein paar Wochen! Eishockeydeutschland wäre über 15 Jahre lang froh gewesen dieses überhaupt zu erreichen. Diese kritische Selbstbetrachtung ist schlichtweg die Aufgabe eines Verbandes – des DEB! Weitere Aufgabe ist es, aus einer Analyse die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen. Dieser Punkt ist im Hinblick auf DEL, ESBG und fehlendem Kooperationsvertrag nicht erfüllt! Ich möchte dabei betonen, dass natürlich DEL und ESBG massgeblich am Dilemma der aktuellen Situation beteiligt sind! Jedoch ist die Frage der Ursache, warum es soweit kam, Hauptproblem des Deutschen Eishockey Bunds – es ist einfach ein DEBakel!

Komischerweise reicht bei anderen Verbänden eine verhältnissmässig kleine Misere um strukturelle Prozesse auszulösen! Im deutschen Eishockey scheinen nicht mal Erfolge (WM Platzierung im eigenen Land und Weltrekordspiel) den Antrieb geben zu können, Höchstleistung zu erreichen bzw. besser zu werden? Wann genau wurde denn das Momentum der erfolgreichen WM 2010 genutzt? Auch der Fussball (DFB) schaffte schon mal (Anfang 2000) die Wende! Somit es ist ja nicht so, dass man keine „Lehrmeister“ im eigenen Land hätte, oder?


Interessant ist in diesem Zusammenhang z.B. das Hockeyweb Interview mit Dieter Taffel vom TEV Miesbach!

Hier einige interessante Fakten warum im Handball der Stein zur wahrscheinlichen Reform ins Rollen kam. Alles begann mit den Äusserungen des deutschen Torhüters Heinevetter nach missglückter Olympia-Qualifikation und dem Nichterreichen des EM – Halbfinals. Er beschwerte sich über Strukturen im Verband und den Mangel an Know-How in dieser Institution. Natürlich scheint hier nicht das Problem der Struktur oder das Hauptproblem des Handballs offenkundig zu werden, jedoch war dies der Anfang der neuen Diskussion im Handball. Die Überleitung zu einer Diskussion war gegeben:

Storm für neue Strukturen im DHB (Deutscher Handbull Bund)

Sport 1 Beitrag

Auf Basis dieser Äusserungen scheint sich die Handballwelt „von innen heraus“ selbst reformieren zu wollen! Denn, Hanning fordert die Handball – Revolution!

Das Beispiel Selbstkritik

Innerhalb kürzester Zeit findet hier etwas statt, was dem deutschen Eishockey, bzw. dem Verband DEB zu denken geben muss. Es kann nicht sein, dass eine Sportart, die vom Potenzial, der Attraktivität und der Einfachheit des Spiels her gleich angesiedelt ist, es schafft, sich innerhalb so kurzer Zeit selbstkritisch mit sich zu befassen, während das deutsche Eishockey diesen Schritt für sich noch nicht einmal in Betracht zieht! Die große Frage zu dieser Thematik bist doch: „Warum schafft es ein Land mit 80 Mio. Einwohnern und 35000 eishockeyspielenden Menschen nicht, die Strukturen der Sportart Eishockey so professionell zu halten, dass dieser Sport attraktiv bleibt ?“

Die letzten Jahre bzw. Jahrzehnte waren geprägt von Querelen auf allen Ebenen. Kann es sein, dass es den derzeitigen Funktionären an Know–How fehlt und dass sowohl Verband (DEB) als auch die Topligen (DEL & ESBG) nicht von hauptamtlichen, bzw. dafür ausgebildeten Leuten, sondern von Menschen geführt werden, die im Alltag ihren eigentlichen, ganz anderen, Jobs nachgehen? Selbst an dieser Stelle gibt das Beispiel „Handball-Revolution“ eine sehr gute Richtung vor, wie eine „Erneuerung“ in struktureller Hinsicht gelingen kann. Ex-Spieler wie Kretzschmar, viele andere Manager und direkt im Sport Involvierte, propagieren eine Neuausrichtung des deutschen Handballsports.

Wie könnte dies im Eishockey ablaufen?

Man darf eben nicht immer nur die Frage stellen, wer war ein guter Eishockeyspieler bzw. wer war ein grosser Name in der Sportart! Ein hervorragender Spieler gewesen zu sein, heißt bestimmt nicht automatisch, dass diese Person Wissen hat, wie man den Sport auf Vordermann bringt ! Vielmehr müssen diejenigen „herausgefiltert“ werden, die selber Spieler ( ein großer Name schadet natürlich nicht zwangsweise) waren, die jedoch noch vielmehr in Ihrem Leben nach der Karriere geleistet haben. (Uli Hiemer, Manfred Wolf, Stefan Schaidnagel oder Markus Pöttinger als Beispiele!) Dem Allen voran steht natürlich noch der Wille und das Know-How, etwas bewegen zu wollen. Diese Haltung vermisst man eindeutig bei vielen (nicht allen!) handelnden Personen in der Führung des deutschen Eishockeys der letzten Jahre.

„Wir schauen nur zu.“

Das deutsche Eishockey hat sich selbst mit Hilfe der WM 2010 eine unglaubliche „Vorlage“ zu etwas Neuem gegeben, zu einer „Konjunktur“ durch gute Zuschauerzahlen, durch eine gute sportliche Mannschaftsleistung und durch diverse positive Nebeneffekte. Aber es nicht das „Momentum“ zu nutzen. Liegt es am Know-How oder eher an der Bequemlichkeit sich auf diesem Erfolg auszuruhen, weil man ja für sich doch sehr zufrieden ist? Genau das ist der Unterschied zum Handball. Hier fordern viele Etablierte einen Neuanfang. Wo bleibt dieser Schritt im Eishockey? Als Gegenbeispiel nehme ich jetzt mal die Einsicht im Handball – ein Bundesliga-Trainer nennt den Missstand:

„Im Fußball war der Leidensdruck so groß, dass mit großer Leidenschaft vor zehn Jahren eine radikale Revolution stattgefunden hat. Die gibt es im Handball bis heute nicht.“ Wenn der Handball schon so argumentiert, ja was müsste man denn dann im Eishockey für einen Schritt vollziehen? Ich gehe jetzt mal soweit und behaupte, dass dieser „radikaler“ denn je ausfallen muss. Im Eishockey wird zum Fussball immer gross aufgeschaut. Ganz gemäss dem Motto, die haben ja eh alles und man kann sich ja nicht vergleichen. „Das Geld, das in dieser Sportart umgesetzt wird, ist ja eh nicht unsere Welt“. Ist es auch nicht! Man muss aber versuchen solche positiven Beispiele im Eishockey anzuwenden. Der Handball denkt zumindest drüber nach! „Eishockey“ schaut nur zu.

Ausblick

Fans

Ich finde, dass das deutsche Eishockey ganz eindeutig auch eine Revolution braucht. Diese kann nur gelingen, wenn eine breite Masse an „Eishockeyinteressierten“ es schafft sich der Thematik nachhaltig zu stellen. Diese „Eishockeyinteressierten“ müssen der Sportlandschaft zeigen, wie ein gangbarer Weg in eine deutsche Eishockeyzukunft gestaltet werden kann. Dieser Weg ist untermauert mit personellen, strukturellen und auch sportpolitischen Reformen. Dies ist leider das Ergebnis der letzten Jahrzehnte und auch das Ergebnis des Handelns einer Vielzahl von Personen, die zu sehr an ihren Positionen festhalten oder festgehalten haben. Über die Gründe kann vielfältig spekuliert und diskutiert werden. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sehr gross, dass Fakten auf den Tisch kämen, die ganz bestimmt für manchen Personen aus dem derzeitigen Eishockeykreis, unerwünschte Folgen haben könnten. Ein Gesamtplan scheint den aktuellen Führungspersonen in DEB, DEL und ESBG nicht vorzuliegen. Beispiele für schlechtes Verhalten haben die Fans genutzt um Ihren Ärger kund zu tun. Im Internet (siehe auch letzter Beitrag) sind sich die Fans einig, dass etwas passieren muss. Die deutschen Eishockeyfans haben Loyalität bewiesen. Quer durch alle Ligen haben sie sich organisiert und demonstrieren Einigkeit. Es scheint etwas einzigartiges bevorzustehen bzw. zu entstehen. Die Führungsköpfe von DEL, ESBG und DEB sind nun mehr als gefordert, sich schnellstens auf neue Situationen einzustellen. Dass man sich auf „die Herren dort oben“ nicht verlassen kann haben sie mittlerweile mehrfach bewiesen! Die Fans werden Ihnen irgendwann zeigen, was sie von jahrelanger „Nichtleistung“ halten, wenn sie Ihre Versprechen in klarer Form einlösen…

Ich hoffe sie tun es dann auch!

Euer Manuel Hiemer

Der Hockey Blog – Hockeyleaks Deutschland

Facebook_Timeline

Eigentlich hätte es ein ganz einfacher Beitrag zum Einstieg in das neuen Jahr werden sollen, mit einem eigenen Wunsch als Abschluss. Dass es ein derartiger Stich ins Wespennest werden würde hätte ich nicht gedacht. Vor allem die Reaktionen auf das Post auf der Fanpage des Deutschen Eishockey-Bundes waren verblüffend. Daran merkte ich erst, wie wichtig den Fans, Zuschauern und diversen Beiwohnern der Eishockeyszene der so viel zitierte „runde Tisch“ in München war. Das Ausmaß der Erwartungen an die dort angekündigte Gesprächsrunde im Rahmen der U20 B-WM in Garmisch war wohl keinem bewußt. Vor allem denen nicht, die entschieden haben, dieses Treffen platzen zu lassen. Für Aussenstehende mag das lächerlich aussehen, aberwitzig wirken oder sich einfach nur bescheuert darstellen. Für „Insider“ war es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Warum? Warum war der Tropfen genau das geplatzte Treffen in Garmisch?

Um das zu erläutern und verständlich darzustellen, habe ich mich entschlossen die „Hockeyleaks Deutschland“ zu eröffnen. Was soll das sein „Hockeyleaks“? Als Leaks bezeichnet man Dateien, die unbewusst und/oder unerwünschterweise an die Öffentlichkeit geraten. Wer erinnert sich nicht an die Mails von US-Botschaftern, die zu einem Skandal führten? So hochtragend ist das Alles in unserem Fall natürlich nicht. Aber die Einsicht in Mails, Protokolle, Verträge und Schriftstücke, die zeigen, warum Eishockey in Deutschland trotz immer wieder auftretender sportlicher Erfolge (wie jüngst die Bronzemadaille unserer Jugend-Olympia Mädels) so dermaßen havariert, ist irgendwie ein Novum. Ich bin mir bewußt, dass einige auch nicht „very amused“ über diese Veröffentlichungen sein werden. Doch während eines bezeichnenden Facebook-Kommentar-Verlaufs mit dem Pressesprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes wurde mir klar, dass nun an allen Ecken Handlungsbedarf besteht!

Zum Einstieg für Alle gibt es hier erstmal den berühmt, berüchtigten, Kooperationsvertrag, der zum 30.04.2011 endete, zum Download:

Kooperationsvertrag

Wo liegen die Probleme dieses Vertrages?

1. Der Koop – Vertrag spricht von „einer Einigkeit der Vertragsparteien, dass es ihr gemeinsames Ziel ist, durch die zu beschliessende Kooperation die nachfolgend aufgelisteten Ziele zu unterstützen und zu fördern.“ Dieser Punkt wird doch von allen Parteien hinsichtlich Aussendarstellung, Struktur, Know-How, Professionalität usw., missachtet! Warum? Als Ziel gibt der Vertrag vor : „Förderung eines einheitlichen, positiven Erscheinungsbildes des deutschen Eishockeys in der Öffentlichkeit“. Wie einheitlich das Erscheinungsbild gefördert wird, war zuletzte nur allzu deutlich zu sehen und zu hören.

2. Seite 3: „Die jeweiligen DEL – Clubs zahlen an den DEB eine Vergütung in Höhe von …“. Gesicherte Informationen besagen, dass momentan keine Vergütungen seitens DEL in Richtung DEB erfolgen! Kein aktueller Vertrag, keine Verpflichtungen aus einem Vertrag, darum erfolgen natürlich auch keine Zahlungen!

3. Auf mehr als 7 Seiten wird Schiedsrichterwesen und ein kleiner Absatz zu Trainern festgehalten. Die Gesamtlänge des vorliegenden Schriftstücks ist 20 Seiten. Es wird nicht in ausreichendem Maße der wirklich essentiellen Themen Rechnung getragen. Auf einer Seite wird die Beschlussform zur Ernennung eines Sportdirektors beschrieben ohne exakte Aufgabenstellung an diesen bzw. Profilfestlegung und Kompetenz. Was hat das mit Kooperation zu tun? Im Gegensatz dazu fällt sehr deutlich auf, dass bei allen Punkten, in denen es tatsächlich um die Kooperation zwischen DEB und DEL geht, exakte Formulierungen bezüglich Zusammenkünften, Ausschüssen und Gremien fehlen. Dies spiegelt sich ganz deutlich in der stetigen Misskommunikation sowie der „never-ending“ Suche nach einem Sportdirektor wieder.

4. Die Auf und Abstiegsfrage! Sie ist in dem vorliegenden Schriftstück so schlecht formuliert, dass alle Optionen ausschliesslich bei der DEL liegen. Die Aufstiegsoption an die Anzahl der Teams in der DEL zu koppeln ist an sich schon ein Witz, geschweige denn einen 9000 Punkte Plan aufzustellen bei dem eines der wichtigsten Kriterien mit der Implementierung eines Videowürfels an der Stadiondecke ausgezeichnet wurde, anstatt die Prüfung der Finanzierung der Erstsaison für den Aufsteiger zu deklarieren.

5. Lustigerweise wird jedoch schon an einigen, wenigen Stellen beschrieben, warum Auf- und Abstieg ein „nicht zu verachtendes“ Thema ist, ohne jedoch einen genauen Fahrplan zu einer langfristig gültigen Auf- und Abstiegslösung in mehreren Schritten/Phasen für alle Kooperationspartner festzulegen.

Die Fans mischen sich ein

Bereits im Sommer 2011 traten die Fans im Rahmen der Fanbeauftragten-Tagung 2011 an den DEB heran, der sich in Person von Manuel Hüttl zum Gespräch bereit erklärte. Das Protokoll dieses Treffens (nicht relevante Punkte wurden geschwärzt, die anfänglichen Probleme der EEHF aus Transparenzgründen hingegen nicht!), vor allem das Gespräch mit Manuel Hüttl, zeigt in seinen ersten Zügen bereits, woran es in unserer Sportart krankt: Das völlige Desinteresse der DEL an jedweder del-fremden oder del-kritischen Diskussion! Von den ESBG Funktionären war wenigstens Rene Rudorisch, Geschäftsführer der Eispiraten Crimmitschau, anwesend.

DEB – DEL – ESBG Protokoll Nürnberg

Nachdem es die drei Parteien DEL, ESBG und DEB bis Saisonbeginn 2011/12 nicht geschafft hatten, einen neuen Kooperationsvertrag abzuschließen, forderten die Fans, mittlerweile deutschlandweit durch spezielle Fanbeauftragte und die EEHF organisiert, eine konstituierende Sitzung der Parteien inkl. der Fanbeauftragten. Dieses Treffen wurde von Manuel Hüttl, Vizepräsident des DEB organisiert und realisiert. Das Ergebnis des Treffens liest sich wie folgt: Zusammenfassung „runder Tisch“

Wie jeder dort lesen kann, war für alle Beteiligten klar, dass den Fans versprochen wurde, bei einem Folgetreffen in Garmisch die angeschnittenen Themen weiter und intensiver zu besprechen. Wieder war es der DEB der voranschritt und initiativ versuchte dieses Treffen zu realisieren. Leider ohne Erfolg. Warum? Hierzu ein Auszug aus dem Mailverkehr, den die Fanbeauftragten vor kurzem initiierten, um Klarheit darüber zu bekommen, warum das Treffen, trotz mehrfacher Beteuerungen Aller, nicht stattfand:

Mailverkehr FB & EEHF – DEB

Auf das Posting des letzten Hockey Blog Beitrages hin, taten erste Leser mit ihren Kommentaren ihren Unmut kund:

Facebook Timeline im Anschluss an das Post des letzten Hockey Blog Beitrages

Ich verstehe, dass es aus Sicht des DEB durchaus als unfair empfunden wurde, alleine die Schuld zugewiesen zu bekommen. Darum bekräftigten die Verantwortlichen auch nochmal den Inhalt des Mails an die EEHF auf der DEB Fanpage:

Facebook Timeline zum Post des DEB hinsichtlich der Einladung nach Garmisch

Das erschreckende an dieser Timeline ist, dass auf einen Kommentar des Geschäftsführers der Hannover Indians, Dirk Wroblewski, hin ein wichtiger Bestandteil aus dem DEB Mail/Post sofort entkräftet und dann vom DEB auch revidiert wurde! Plötzlich stellt sich heraus, dass die ESBG Verantwortlichen für das Treffen zugesagt hatten! War das pr-technisches Unvermögen, versuchte Irreführung oder einfach nur Unwissenheit… Das kann hier leider nicht belegt werden.

Nachdem sich sehr viel der diesbezüglichen Kommunikation auf die Fanpage des DEB verlagert hatte (und in Umwegen, wie eingangs geschrieben, auf die DOSB Fanpage) und auch ESBG Mitglieder sich daran beteiligten, kommuniziert die DEL einfach gar nicht! Gar nicht stimmt nicht. Als einziges bisheriges Lebenszeichen der DEL existiert ein Mail von einem gewissen Herrn Schumann, der weder Geschäftsführer noch dessen Stellvertreter oder ein Club Manager aus der DEL ist, an die Fanbeauftragten und die EEHF:

Mailverkehr FB & EEHF – DEL

Fast schon unfassbar hierbei ist, dass Herr Schumann überhaupt nicht darauf eingeht, warum das Treffen nicht zustande kam! Es wird nur die mangelnde Kooperationsbereitschaft der ESBG dargestellt, auf die Unprofessionalität aller ESBG Teilnehmer verwiesen und eindeutig erklärt, dass Nachverhandlungen zum Kooperationsvertrag überhaupt nicht zur Debatte standen. Das verwundert doch sehr, oder nicht? Für mich heißt das übersetzt. Es läuft so wie die DEL das will, oder gar nicht! Der DEB „darf“ aus nationalmannschaftsorientierten Gründen „noch“ mitreden. Die ESBG scheint jedoch ein kleiner Stiefbruder zu sein, den niemand haben will und auf den man nicht wirklich hören muss. Da wundert mich, warum die ESBG für den Termin in Garmisch (bestätigt durch den DEB) zugesagt hat und die DEL es sich herausnimmt überhaupt nicht zu reagieren! Dass sich dann nicht zumindest DEB und ESBG in Garmisch trafen verstehe wer will…

Die Fans lassen nicht locker…

Die Kommentare auf den diversen Seiten und Foren der Fans, des DEB und diverser Clubs hören einfach nicht auf. Der DEL-Fanbeauftragte Thomas Schmitz wurde zwischenzeitlich, stellvertretend für alle Fans, von der DEL zu einem klärenden Gespräch eingeladen. Seinen Bericht schickte er den Mitstreitern per Mail. Dieser Bericht (Themen, die nicht zum Koopvertag gehören, wurden geschwärzt) zeigt, wie konstruktiv und proaktiv die Fans mittlerweile denken und sich einbringen (wollen). Der finale Absatz bringt das sehr deutlich zum Vorschein. Die Bemühungen, zusammen Lösungen zu finden, sind spürbar:

DELFB  – Gesprächsbericht

Nachdem Herr Schumann auf sehr unfreundliche Weise (die genauen Umstände können hier leider nicht erläutert werden) Thomas Schmitz klar gemacht hat, was er von der Veröffentlichung des Mails hält, habe ich selbiges wieder entfernt!

Nun zu meiner Interpretation dieses Berichtes: Natürlich hielt es Gernot Tripcke nicht für nötig, diesem Gespräch beizuwohnen. „Sind ja nur Fans!“ Wie die Einstellung der DEL zum Thema Kooperationsvertrag ist, wird in diesem Bericht wiedermal sehr deutlich. Alles läuft nur zu den Konditionen der DEL. Die lapidare Aussage, dass alle Zweitligaclubs den Aufstieg verweigerten, ist wohl etwas überzogen. Es waren Bietigheim und Ravensburg, die nicht aufgestiegen sind! Was ist jedoch mit München oder Kassel? Ich beginne hier langsam zu verstehen, warum die Bundesligaclubs im Sommer so entrüstet reagierten. Sogar für mich sah es lange Zeit so aus, als würden die Bundesligavereine etwas die Bodenhaftung verlieren. Des Weiteren habe ich in den letzten Tagen auch dem DEB (vor allem Herrn Harnos) sehr öffentlich „die Meinung gesagt“. Nicht alles davon muss und will ich sofort zurücknehmen. Aber! Der DEB ist eindeutig die Instanz, die noch am ehesten versucht, einen Konsens zu schaffen. Dass die Herren dabei teilweise „hobbymäßig“ vorgehen steht auf einem ganz anderen Papier.

Wie geht es weiter?

Eine Frage (von mehreren), die sich bisher noch nicht richtig klären ließ, ist der Konflikt zwischen DEB und ESBG, bzw. den Bundesligaclubs. Soweit ich das bisher verstanden habe, wollten die Bundesligavereine grundsätzlich wieder strukturell unter das Dach des Deutschen Eishockey-Bundes zurückkehren. Nach dem faden Abkommen zwischen DEB und DEL aber, waren die ESBG Mitglieder so dermaßen von ihrem designierten Dach enttäuscht, dass sie es doch vorgezogen haben, eigenständig zu bleiben. Lange Zeit wurden sie für diese Trotzreaktion dann auch in der „höheren“ Eishockeyszene und medial belächelt. Nach einem schweren Herbst, lenkte die ESBG dann aber doch wieder ein und stimmte einem Treffen zwischen DEL, sich selbst und dem DEB zu. Die Quittung bekamen sie postwendend serviert. Da verstehe ich mittlerweile tatsächlich jeglichen Frust und Groll der in der Bundesliga gehegt wird. Die Fans allerdings…

Die Fans haben sich verbrüdert

Was die verantwortlichen Macher des deutschen Eishockeys nicht schaffen, das haben die Fans in dieser Saison realisiert! DEL und Bundesligafans haben sich verbrüdert. Fanbeauftragte der DEL und der ESBG treffen sich mit den EEHF, vergessen auch nicht die unteren Ligen miteinzubinden und leben vor, wie man zusammen an einem Strang zieht, um etwas zu bewegen. Und diesen Fans will man tatsächlich einreden, dass sie die Dummen sind, die keine Ahnung haben und es gar nicht wert sind, in Entscheidungen miteingebunden zu werden?

So geht es nicht weiter meine Herren!

Und WIR hören nicht auf zu nerven, bis entweder Köpfe rollen oder ein wirklich zufriedenstellender Kooperationsvertrag zu Stande gekommen ist



Der Hockey Blog – Weltkulturerbe oder Schlachtdenkmal



EM Gewinnspiel


Quo vadis Eishockey in 2012? Diese Frage haben sich bestimmt viele Fachleute, aktive Sportler, Fans, usw. zum Jahreswechsel gestellt. Ich auch. Das letzte Jahr war ja durchaus turbulent und geprägt durch Auf und Abs. Vor allem die Momente des Aufschwungs (WM, weniger Pleiten als in den letzten Jahren, runder Tisch) haben mir Mut gemacht. Allerdings gab es auch immer wieder Dämpfer. Auf eine tolle WM folgte das Kooperationsvertragsgezeter, auf einen glimpflichen Sommer folgte das ESBG-DEL Hickhack und zuletzt hörte man nach tollem Anlauf beim „runden Tisch“ in München gar nichts mehr vom vereinbarten Treffen (DEB, DEL und ESBG) im Rahmen der U20 WM in Garmisch (B WM! – @Michael Lachmann: Da habe ich mir mal kurzfristig selbst ein Ei gelegt). Es interessiert mich geradezu brennend was dort rauskam!

Was wird jetzt kommen?

metrostars

Dachte ich mir noch. Und schon kam die Meldung über Facebook: „Die DEG meldet sich als Weltkulturerbe an!“ Zuerst hielt ich das für eine Ente oder einen Scherzbeitrag. Doch beim Klick auf den Link stand es schwarz auf weiß (bzw. in Farbe) vor mir. In einem offiziellen Artikel konnte ich mit Begeisterung über diese „kesse“ Idee der Düsseldorfer lesen. Dass man sich im Vorlauf die Kriterien angesehen hat, hebt die DEG schon von so manchen „Spezialisten“ unserer Sportart ab! Allerdings äußerte sich Frieder Feldmann, Pressesprecher der DEG, nur zu Punkt 3 so wirklich. Mich würde interessieren, wie die anderen Kriterien erfüllt werden? Und es sind nicht 10, sondern nur 6 Kriterien, die man für das Weltkulturerbe erfüllen muss. Weil ich so begeistert vom Düsseldorfer Ansatz bin, habe ich mir mal die Mühe gemacht, den Katalog mit DEG Argumenten zu füllen:

1. Die Güter stellen ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft dar.
-> Eishockeyspielen an sich grenzt doch an Meisterwerke menschlicher Schöpfkraft. Kein Sport ist koordinativ, peripheres Sehen betreffend und mental anspruchsvoller als Eishockey! Punkt 1 erfüllt!

2. Die Güter zeigen, für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde, einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung von Architektur oder Technologie, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung auf.
-> Für einen bestimmten Zeitraum trug „das Stadion an der Brehmstrasse“ eindeutig zur Erfüllung dieses Punktes bei. Punkt 2 erfüllt!

3. Die Güter stellen ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis von einer kulturellen Tradition oder einer bestehenden oder untergegangenen Kultur dar.
-> Diesen Punkt hat Herr Feldmann ja schon ausgeführt. Punkt 3 erfüllt!

4. Die Güter stellen ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit versinnbildlichen.
-> Auch hier würde ich „das Stadion an der Brehmstrasse“ wieder heranziehen. Sie war doch der Vorläufer aller großen Hallen, die es jetzt so gibt. Sie und die DEG haben uns gezeigt, wie man 10.000 Fans in ein Stadion bekommt und wie dabei alles friedlich (im ganz großen Gegensatz zum Fußball) ablaufen kann. Punkt 4 erfüllt!

5. Die Güter stellen ein hervorragendes Beispiel einer überlieferten menschlichen Siedlungsform, Boden- oder Meeresnutzung dar, die für eine oder mehrere bestimmte Kulturen typisch ist, oder der Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt, insbesondere, wenn diese unter dem Druck unaufhaltsamen Wandels vom Untergang bedroht wird.
-> Die ganze Anlage an der Brehmstrasse ist seit 1935 ein hervorragendes Beispiel einer (überlieferten) menschlichen Bodennutzungsart. Und vom Untergang bedroht ist sie auch schon fast… Der FC Bayern hat seine Anlage an der Säbener Strasse erst seit 1949! Punkt 5 erfüllt!

6. Die Güter sind in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereignissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung verknüpft.
-> Hockey is Life! The rest is just details! Eishockey ist eine Lebensform, die durchaus als künstlerisches Werk gesehen werden kann. Eishockey zu leben grenzt sogar an ein Glaubensbekenntnis! Punkt 6 erfüllt!

Wer diese, meine Ansichten nicht teilt, kommt anderen Medienberichten zu Folge evtl. auf einen ganz anderen Gedanken: Mehr Völkerschlachtdenkmal als Weltkulturerbe! Denn nur wenige Tage bevor die absolut coole Idee der Düsseldorfer veröffentlicht, wurde zeichneten sich ein paar wenige DEG-Fans durch, für den Eishockeysport völlig unüblich, Gewalt und Randale aus. Obwohl es sich wirklich um einen Einzelfall handelt, zeigt es wohl die angespannte Situation in Düsseldorf. Wankt hier das nächste Schiff der DEL-Flotte? Ich hoffe sehr, dass dem nicht so ist. Denn Welterbe hin oder her, Düsseldorf ist eine der ganz großen und traditionsreichen Marken im deutschen Eishockey. Derartige Marken machen eine erfolgreiche Sportart aus. Auf dem besten Weg dorthin befinden sich doch die Eisbären Berlin. Die Tradition reicht zwar nicht soweit zurück wie in Düsseldorf, dafür avancierten die Hauptstädter zum Vorzeigeclub. Am meisten freut mich an den Eisbären, zu sehen, dass es auch funktionieren kann. Dicht dahinter folgen die Adler Mannheim mit ähnlichem, nicht ganz so erfolgreichem dafür aber traditionellerem Stil. Ingolstadt und Hamburg scheinen sich ebenfalls zu etablieren. Da frage ich mich nochmal:

 

Quo vadis Eishockey in 2012?

Es stehen doch auch noch positive Entscheidungen an! Nach erfolgreichem runden Tisch könnte das Zusammenwirken zwischen DEB, DEL und ESBG deutlich verbessert werden. Man stelle sich mal vor, dass diese drei „Institutionen“ in diesem Jahr zum ersten Mal alle in die gleiche Richtung arbeiten… Da kann sich was entwickeln. Denn bei aller Kritik, die man (ich ja auch des öfteren) ständig übt, muss man auch mal anerkennen, dass die 2. Bundesliga seit Jahren eine absolute Konstante darstellt. Seit der Einführung einer eingleisigen 2. Bundesliga 1998 hat sich die Liga stetig verbessert, sportlich als auch wirtschaftlich. Nach einer Sondierungssaison 2000/1 festigte sich die 2. Bundesliga noch einmal mehr. Das sollten alle irgendwie auch mal anerkennen. Ob die Institution ESBG oder doch mehr die Vereine selbst dafür verantwortlich sind, werfe ich jetzt als Frage einfach mal in den Raum. Wenn ich mir die Tabelle ansehe, strotzt diese Liga auf jeden Fall nur so vor Tradition!

kabinenfreude

Das Potential ist also da! Neue Wege sind seit einiger Zeit gefragt! Genau aus diesem Grund habe ich mich auch so sehr über die Idee der Düsseldorfer gefreut. Sowas hatte bisher niemand auf dem Radar! Und wenn es auch nur ein PR-Gaga ist, dennoch ein „chapeau“ nach Düsseldorf. Die Einführung der Generation Hockey in Hannover ist ein ähnlicher, neuer und innovater Ansatz. Davon braucht unser Eishockey eventuell mehr. Auch die Freunde von „Für mehr Eishockey im deutschen Fernsehen“ sind diesbezüglich am Überlegen (siehe Bild und Link). Es müssen mehr Zeit, Manpower und auch Geld für neue Ideen aufgebracht werden als bisher. Wo kann man das einsparen? Bei der Ausrüstung, bei Fahrtkosten, bei Kapazitäten? Neue Ideen kosten oftmals nicht nur Geld, sondern tragen auch zu Einsparungsmöglichkeiten bei. Rein aus Kostengründen spielen die DNL Teams an aufeinanderfolgenden Tagen und dabei an naheliegenden Spielstätten. Sogar Profiligen in Amerika machen es so. Dies wäre doch mal eine Überlegung für die Saison 2012/13 wert! Man stelle sich darüber hinaus mal vor, dass die Ligenleitung für alle deutschen Ligen unter einem Dach erfolgen würde. Da steckt nochmal außerordentliches Einsparungspotential bezüglich Personalkosten drin! Unter Umständen könnte eine Sportart Eishockey, bei der alles unter einem Dach sitzt, durch geschicktes Vorgehen Fördertöpfe anzapfen, die für Einrichtungen gedacht sind, welche dem Gemeinwohl dienen, oder für Institutionen entwickelt wurden, welche im allgemeinen öffentlichen Interesse handeln und von Bedeutung für Deutschland sind… Gewiefte Köpfe können da bestimmt Wege finden… man müsste diese Köpfe nur mal finden und in Position bringen…

Gibt es solche Köpfe im oder mit Interesse für Eishockey überhaupt?

Bestimmt! Nur, wer findet Sie oder erlaubt Ihnen in Erscheinung zu treten? Oder haben doch alle „Alteingesessenen“ unheimlich Angst vor neuen, jungen Köpfen mit „kessen“ Ideen wie der Anmeldung für das Weltkulturerbe? Hindert die „Das-haben-wir-immer-schon-so-gemacht-Generation“ die „jungen, verrückten Wilden“ mit all ihrer Macht am „Emporklettern“?

Ich wünsche mir für das Eishockeyjahr 2012  genau das Gegenteil! Seien wir doch viel offener für Ideen à la Generation Hockey oder Weltkulturerbe!

Euer Mauel Hiemer