Deutschland

Endlich Play-Off

Wenn es denn bloß so wäre…

Im März beginnt die beste Zeit der Eishockey-Saison. Es geht von Null los. Es werden eigene Gesetze geschrieben. Alle freuen sich auf diese Zeit. Alle? Nicht wirklich! Der Nürnberger Trainer Peter Draisaitl formulierte es auf folgende Weise: „Lieber bis zum Ende gegen den Abstieg spielen als so etwas.“ Was genau meint Draisaitl mit „so etwas“? Er meint die Tatsache, dass die Teams im unteren Bereich der Tabelle, die keine Chance mehr auf eine Play-Off Teilnahme haben, diese Zeit fürchten. Die Stadien werden immer leerer, die Spieler verlieren die Lust und die Manager sind einfach nur froh, wenn die Farce endlich vorbei ist. Alle anderen fiebern den Play-Offs natürlich enthusiastisch entgegen. Enthusiastisch? Fragt mal bei ein paar Vertretern der 2. Bundesliga an, wofür sie denn die heißumkämpfte Endphase der Saison spielen. Ihr werdet in ziemlich genervte Gesichter blicken. Denn der grandiose Sieger der 2. Bundesliga kann sich keineswegs sicher sein, den Aufstieg gewonnen zu haben. Das entscheidet ein Gremium in dem größtenteils Anwälte sitzen. Diese Anwälte (nicht etwa Wirtschaftsprüfer) entscheiden dann, ob die Wirtschaftlichkeit des „Aufsteigers“ gut genug geschätzt ist. Doch ob es überhaupt soweit kommt ist zusätzlich davon abhängig, ob sich die 1. Bundesliga – noch heißt sie DEL – vor der Saison entschieden hat, wieder Aufsteiger zuzulassen. Das muss man sich sehr gut überlegen als DEL. Denn wenn eine Liga „boomt“ kann man natürlich nicht jeden dahergekommenen Club aufnehmen.

Die DEL boomt?

Das ist tatsächlich der „Running Gag“ des letzten Jahrzehnts! Ich konnte fast nicht glauben was ich da vorgesetzt bekam. Eine Pressemitteilung die über lange Zeit seines Gleichen suchen wird. Der Pressemitarbeiter der DEL interviewt seinen eigenen Chef zur vergangenen Hauptrunde! Und das schlimmste an der Geschichte ist, dass sämtliche Schmierblätter diese Pressemitteilung aus lauter Frust und Langeweile am deutschen Eishockey einfach nehmen, weder hinterfragen noch Recherche betreiben, und eins zu eins als Artikel verwenden.

DEL Medieninfo

Auslastung DEL 2011 12

Während die Hannover Scorpions vor die Hunde gehen, Düsseldorf ums Überleben kämpft und Krefeld seinen Etat um 400.000 Euro senkt, erzählt Gernot Tripcke der Medienwelt vom Boom der DEL. Was genau versteht man denn unter Boom? In Boomzeiten blüht die Wirtschaft auf, Gehälter steigen, der Markt ist nahezu abgeschöpft und man nähert sich den Kapazitätsgrenzen. Die Gehälter der Eishockeyprofis stagnieren zur Zeit so stark (seit 10 Jahren liegt das Durchschnittsgehalt nun bei rund 100.000 Euro – real zuletzt sogar bei 80 bis 90.000 Euro!), dass Nationalspieler den Gang in die dritte Liga und eine begleitende Ausbildung vorziehen. Der Markt ist so ausgeschöpft, dass die DEL „erste Angebote von Fernsehsendern ablehnte, da man zu viele Exklusivrechte vergeben hatte“. Die Zuschauerfrequenz bei Sky bewegt sich ja bereits zwischen 20 und 40 Tausend pro Spiel! Und die Kapazitätsgrenzen? Die Produktionsstätten (Eishallen/MuFuArenen) werden nur sehr selten mit Auslastungszahlen in der Presse gefunden. Man müsste sich die Mühe machen, diese selbst auszurechnen (mit Ausnahme der Top-Clubs). Das habe ich in Anschluss an den hier verlinkten Artikel dann aber gemacht. Ein eindeutiger Beweis für den „Boom“, der gerade in der DEL herrscht. Die Hälfte der Clubs kommt nicht mal über die 60% Hürde, Augsburg nur mit Mühe und Not! Was für ein Zuschauerboom! Und der Rekord? Naja, 05/06 lag der Schnitt bei 6.069 und eine Saison später sogar bei 6.182! Herr Tripcke spricht also recht großspurig von einem Rekord und kennt dabei seine eigenen Zahlen nicht. Mann, es wird echt müßig, sich mit solchen Geschäftsführern auseinanderzusetzen…

Der Running Gag

Der „Kommunikationsexperte“ Tripcke spricht bei Auf- und Abstieg vom Running Gag. Während die Fussball-Bundesliga die Play-Downs wiedereingeführt hat und damit einen Riesenerfolg landete, schaffte die DEL, die ja Geld in keinster Weise nötig hat, die Play-Downs (nicht nur zum Frust des Nürnberger Kollegen) schon vor Jahren ab. In Deutschland gehören die Play-Downs ganz einfach zum Eishockey. Daran führt kein Weg vorbei. Tripcke gibt selbst zu, dieses Thema „unterschätzt“ zu haben. Im gleichen Atemzug schiebt er aber auch gleich einer „diffusen Gruppe“ aus der zweiten Liga den schwarzen Peter zu. Wie kann man in der deutschen Mannschaftssportlandschaft allen Ernstes die Bedeutung von Auf- und Abstieg unterschätzen? Ach ja genau, es boomt ja… Als ich über diesen Beitrag stolperte fiel mir dann nebenbei noch etwas viel gravierenderes auf! 1 Jahr nach dem Start der Planungen zum „Joint-Venture“ DEL und Nationalmannschaft fällt Herrn Tripcke auf, dass hier das Bundesministerium des Inneren eine Rolle spielt, eine sehr beachtliche sogar! Doch das BMI fördert keine GmbHs. Was für eine Erkenntnis?! Woran genau hat der Mann mit dem Rest seiner Expertenrunde die ganze Zeit gearbeitet? Hat er überhaupt daran gearbeitet? Ich lehne mich jetzt sehr weit aus dem Fenster (und es wird bestimmt Hiebe dafür setzen…) und behaupte: Sie haben gar nicht daran gearbeitet, im Sinne des Wortes arbeiten! Denn einen Sportdirektor gibt es bei all der ganzen Joint-Venture-Arbeit immer noch nicht. Und der Kooperationsvertrag? Den hat man vor lauter Boom ganz einfach mal 1 Jahr zu spät und ohne die ESBG geschlossen! Ist das Arbeitsverweigerung, Planlosigkeit oder totale Inkompetenz. Böse Zungen behaupten auch Letzteres.

Tripcke bei SpoBiS

Darüber hinaus würde mich brennend interessieren, warum die DEL 700.000 Euro „einfriert“, die an den DEB gezahlt werden sollen, wenn man sich doch so gut versteht und die Unterzeichung des Kooperationsvertrages doch nur noch reine Formsache ist. Worüber reden wir hier in Boom- und Play-Off-Zeiten eigentlich? 700.000 Euro, die man nicht an den DEB zahlen will? Erpressung in Zeiten der Hochkonjunktur? Wie äußert sich der Betroffene dazu? „Probleme gelöst, Vertrag wird zeitnah unterschrieben“ oder „Das hatte allein mit steuerrechtlichen Dingen zu tun, die enorm viel Zeit in Anspruch genommen haben“, erklärt Harnos gegenüber Eishockey NEWS online. Genau! Wegen dieser Formsachen, die zeitnah geregelt sein werden, friert Herr Tripcke 700.000 Euro ein. Wie soll man sich da auf die Play-Offs konzentrieren können?

 

Viral video by ebuzzing

 

 

Play-Offs – die wichtigste Zeit für gute Schiedsrichter

Zurück zu den Play-Offs. Zu keiner Zeit der Eishockey-Saison sind die Schiedsrichter mehr gefragt als in den Play-Offs. Die Besten müssen ran, damit Ordnung in die Spiele kommt und bleibt. Auch hier scheint schon nach den ersten Spielen die totale Ernüchterung einzutreten. Ein kurzer Schwenk zu den „Betroffenen“ spricht da Bände! Es scheint nicht weit her mit der Aus- bzw. Weiterbildung unserer Schiedsrichter. Björn Fricke schneidet hier an, was sich alle denken: „Das war heute am zweiten Play-off-Spieltag zusammengefasst ein jämmerlicher Hilfeschrei des total überforderten, mies ausgebildeten und betreuten Schiedsrichter-Wesens des DEB. Im übrigen auch ein Nebenprodukt des nicht unterzeichneten Kooperationsvertrages und des entsprechenden Geldmangels, der eben auch solche Ableger des DEB trifft.“ (Diese Aussage stammt noch vor der Unterzeichnung am Samstag) Da wären wir wieder beim Boom. Habt ihr schon mal von Geldmangel in Zeiten des Booms gehört? Gingen hier etwa rund 700.000 Euro ab, aus denen auch Weiterbildungsmaßnahmen für Schiedsrichter finanziert werden hätten können. Man könnte derartige Fortbildungen bestimmt auch anders finanziert bekommen, wenn sich ein Sportdirektor intensiv damit beschäftigt hätte. Aber den gibt es ja immer noch nicht. So enden mehrere Play-Off-Spiele als Farce. Aber außer den wenigen Treuen in den Stadien nimmt ja niemand Notiz. Warum auch? Es sind doch alle Probleme beseitigt. Freuen wir uns also auf die weiteren Play-Off Spiele…

Immerhin ist der Kooperationsvertrag (wahrscheinlich auch durch Druck von „weiter oben“) mittlerweile unterschrieben. Die genauen Inhalte zu erfahren, empfinde ich gerade spannender als die Play-Off Begegnungen.

Nehmt es mir bitte nicht übel,

Euer Manuel Hiemer




EM Gewinnspiel

Der Hockey Blog – “Wir leben Eishockey”

4 verschiedene Personen, 4 verschiedene Lebenswege, 4 verschiedene Mentalitäten; 1 Leidenschaft

Was derzeit im Eishockey los ist, haben mittlerweile schon die meisten mitbekommen. Warum das so ist, ist nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Heute möchte ich mich mal nicht mit Argumenten, Darlegungen oder Ähnlichem beschäftigen. Heute möchte ich einmal einen Beitrag denjenigen widmen, die seit Jahren dieser Sportart „verfallen“ sind, die seit Jahren dieser Sportart ihr Leben widmen und die dafür mit einer Mißachtung abgestraft werden, die jeglicher Relation spottet. Es handelt sich um vier völlig verschiedene Menschen, aus vier völlig unterschiedlichen Schichten, aus vier verschiedenen Fanlagern und mit vier unterschiedlichen „Zugangswegen“ zum Eishockey. Lernt mit mir Sascha „Bomber“ Hartung, Rainer „der Thüringer“ Heunisch, Peter „Bäda“ Saller und Christine „Tine“ Terla kennen:

Sascha „Bomber“ Hartung

Seit 25 Jahren geht Bomber zum Pferdeturm in Hannover. Während seiner Lehre in Hannover ist er zum ersten Mal mit seinen Arbeitskollegen zum Pferdeturm und somit zum Eishockey gegangen. Es ist das gesamte Paket, das die Faszination erzeugt. „Der Turm“ (so wird das Stadion seines Teams Hannover Indians genannt) ist wie sein zweites zu Hause, wenn nicht sogar das erste (durch die viele Zeit, die er dort ist).  Sascha hat dort viele Freunde kennengelernt und sie halten alle zusammen. Eishockey bedeutet für ihn harte Checks auf dem Eis, aber gesitteter Umgang miteinander auf den Rängen. “Eishockeyfans, Eishockeyfans, wir sind alle Eishockeyfans.” Diesen Gesang lebt Bomber… Die Gäste, die an den Turm kommen, sollen sich dort wie zu Hause fühlen und gerne wieder kommen wollen! Vor und nach dem Spiel steht der gemeinsame Spaß mit den Gästen im Vordergrund, während im Verlauf des Spiels jeder sein Team unterstützt. Alles ist für Mister „Indians“ dann nach dem Spiel vergessen! ‚Gegeneinander um Punkte, gemeinsam für unseren Sport‘, bringt es für ihn auf den Punkt.

Seit 2,5 Jahren ist Sascha Hartung Angestellter der EC Hannover Indians GmbH, als Fanbeauftragter. Hier kümmert er sich um alles rund um die Fans und die Bindung Fans/Geschäftsführung/Team. Er organisiert Auswärtsfahrten, Stammtische, die Saisoneröffnungs- und Saisonabschlussparty und vieles, vieles mehr… Ein Traumjob für jeden, der Eishockey lebt! Zusätzlich ist er auch noch Gründungsmitglied des EEHF e.V. und wer diesen Verein noch nicht kennt, sollte sich da mal einlesen. Wenn es gerade mal nicht um Eishockey geht, fährt Bomber mit Freunden/der Freundin nach Hamburg zum HSV (Fußball), spielt Tischtennis und verbringt auch Zeit mit seiner Freundin (Die darf natürlich nicht vergessen werden! Denn ohne sie wäre das alles nicht möglich!). Wenn man gemäß dem Motto „weiter, immer weiter…“ sowohl im Sport als auch privat lebt, muss eine Freundin bestimmt einiges „aushalten“…

Saschas größter Wunsch wäre es, dass endlich Personen an die Führung kommen, die nicht nur sich selbst darstellen und dass endlich mal frisches, junges Blut installiert wird. In seinen Augen ist es absolut sinnlos, dass es DEB, DEL und ESBG gibt. „Alles muß unter ein Dach, sonst sehe ich schwarz für die Zukunft! Es muss ein geregelter Auf/Abstieg her, von der untersten bis zur obersten Liga.“ sagt das „Mädchen für Alles“ der Indians. Das kommt mir irgendwie schon wieder bekannt vor. Es müsse ein einheitlicher Modus geschaffen werden, der über Jahre Bestand hat. Auch hier kann ich Bomber nur zustimmen. Es war ein sehr schönes Gespräch mit einem interessanten Man. Wir wollen uns wieder sehen – vielleicht am 22. April… ich freue mich jetzt schon drauf!

Rainer „der Thüringer“ Heunisch

Rainer hat mir seinen Lebensweg und „etwas mehr“ geschickt:

Im Jahr 2001 bin ich aus Jena „Thüringen“ beruflich nach Garmisch-Partenkirchen gezogen. Meine Wohnung befand sich im Ortsteil Garmisch und ein Spezl wohnte in Partenkirchen. Bei der Überlegung, wo wie ein Bier trinken können, kamen wir drauf, dass auf der „Ortsgrenze“ das Olympia Eissportzentrum steht. Damit hatten wir beide die gleiche Wegstrecke zu absolvieren. So habe ich erst 2002 mein erstes Eishockeyspiel gesehen. Das Spiel und das Umfeld hatten mich sofort begeistert. Beim Eishockey ist eigentlich immer Action, das Spiel ist schnell und körperbetont. Die Fans sind die Besten, die ich in vielen Sportarten kennengelernt habe. Es gibt einen Wettstreit auf den Tribünen, aber in den Pausen und nach dem Spiel analysiert man gemeinsam das Spiel und trinkt gemeinsam ein Gläschen. So stelle ich mir das vor! Das ist für mich die beste Art von Fair-Play.

Dass Eishockeyfans etwas besonderes sind konnte ich in meiner ersten Saison schmerzhaft feststellen, als es viele Aktionen gab, um den SC Riessersee vor der Insolvenz zu retten. Es gibt nicht viele, die einen Sarg auf die Spielfläche stellen, oder einen Sensenmann zum VIP-Raum schicken, um Ihren Verein zu retten. Ein Protestmarsch im Ort hatte über 500 Teilnehmer, wohingegen eine Aktion für eine Ortsumfahrung beispielsweise nicht mal 10% auf die Straße brachte. Es gibt viele emotionale Momente, die mir das Eishockey schenkt, dazu gehört wohl auch die „Liebe auf den ersten Blick (das erste Spiel)“ zu meinem Verein, dem SC Riessersee. So hat es sich schnell ergeben, dass ich mich als „Thüringer“ bei verschiedenen Fanaktivitäten für den Verein engagiert habe.

Beruflich bin ich eher handwerklich aktiv. Ich bin Feinoptiker und Industriemeiser/Feinwerktechnik, in diesem Beruf fertige ich aktuell Optiken für spezielle Geräte in der Medizintechnik. Anfang der 90er Jahre war ich eine Zeit lang selbständig im Bereich Marketing und Vertrieb tätig, wo sicher auch mein Organisationstalent herkommt, welches für verschieden Fanaktivitäten sehr nützlich ist. Wenn man sich, wie ich, mit Leib und Seele einem Hobby wie dem Eishockey verschreibt, bleibt nicht viel Raum für andere Hobbys. Viel Zeit verbringe ich im Nachwuchs unseres Vereins bei der Zeitnahme. Auch andere Sportarten interessieren mich, ohne dass ich dort so aktiv bin wie beim Eishockey. Selber bin ich nicht der größte Sportler, was durch eine körperliche Einschränkung bedingt ist. Ich gehe aber regelmäßig Radeln und schwimmen, und man (Frau) sagt, ich bin ein guter Tänzer. Ich bin glücklich mit einer lieben Frau, die mein Hobby teilt, verheiratet und seit 10 Monaten sind wir glückliche Eltern unserer Tochter, die 1 Tag nach dem Gewinn der Oberligameisterschaft entbunden wurde.

Mein Lebensmotto ist eigentlich sehr simpel, aber es steckt viel drin denke ich. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ besagt, dass man selber anpacken und mit gutem Beispiel voran gehen muss. Auch mir gelingt das sicherlich nicht immer, aber es ist einfach der Weg, um etwas bewegen zu können und wer dieses Ziel hat, muss selber etwas tun. Mein größter Wunsch für das deutsche Eishockey ist, dass diese Sportart endlich (wieder) die Popularität erreicht, die sie verdient. Alle, auch Nicht-Fans, sind sich einig, dass Eishockey eine der attraktivsten Sportarten ist. Leider machen die Entwicklungen gerade im Deutschen Eishockey viele gute Ansätze und Bemühungen zunichte und vergraulen die Fans und Sponsoren. Diesen Rückstand aufzuholen ist die größte Herausforderung, die vor dem Deutschen Eishockey steht. Alle Spielbetriebsgesellschaften müssen sich Ihrer Verantwortung für den Sport bewusst werden. Der DEB muss als Dachverband endlich geregelte, liegenübergreifende Strukturen schaffen, die einen geregelten Auf- und Abstieg, Nachwuchsförderung und eine vernünftige Schulung von Offiziellen beinhalten. Dann kann man auch öffentliches Interesse, Sponsoren und damit auch Übertragungen im Free-TV erarbeiten. Ohne diese Voraussetzung die durchgängig von der DEL bis zu den Landesverbänden verknüpft sein müssen machen wir unseren Sport mittelfristig in Deutschland kaputt. Natürlich müssen auch die Probleme in den Vereinen angepackt werden, die zu einem großen Teil, aber den strukturellen Fragen geschuldet sind. Nichts desto trotz sollten wir auf den Erhalt der Fankultur im Eishockey achten. Warum sind denn überall Ultra-Gruppen im Vormarsch? Es ist doch die Verantwortung der „Alten“ Fans, zu zeigen, wie es gehen kann. Kaum ein Verein kann auf den Support der Ultras verzichten, aber unsere Lebensweise können wir an die Fans der Zukunft weitergeben. Das müssen wir auch tun, sonst gibt es in ein paar Jahren nur noch pöbelnde Fans mit schwarzen Pullis, die am Sport und Verein kein wirkliches Interesse mehr haben. Also packen wir es an, und machen alle mit. Getreu dem Motto: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“! – Vielen Dank an Rainer für deinen Lebensweg und „etwas mehr“.



Peter „Bäda“ Saller

„Mein erstes Eishockeyspiel besuchte ich mit meinen Eltern. Es war das Ablösespiel des EHC Straubing gegen den EV Landshut für die Brüder Robin u. Bob Laycock im Jahre 1981!“ Wow, denke ich, Robin Laycock kenne ich noch aus Rosenheim. Da war ich 8 oder 9 Jahre alt! Seither ist Bäda mit dem Virus Eishockey infiziert und besuchte ab diesem Zeitpunkt regelmäßig die Spiele des EHC Straubing und später dann der Straubing Tigers. Auf die Frage, wie man sich „infizieren“ kann meint Peter, dass es in erster Linie natürlich der Sport an sich ist! „Eishockey ist immerhin die schnellste Mannschaftssportart der Welt. Durch körperbetontes Spiel und schnelle Entscheidungen der Spieler innerhalb von Sekunden passieren Fehler und auch sehr schöne Sachen. Die Synergie von Technik, Tempo und Kraft elektrisiert die Fans. Das Publikum und die Fans werden zu einem Teil des Spektakels. Die Emotionen gehen mit, laute Schlachtgesänge schmecken wie das Salz in der Suppe. Man kann spüren, dass der Fan auf der Tribüne sehr wohl den Spielern auf dem Eis helfen kann! Jeder Besucher kann auf seine Art und Weise mitwirken und kann für knapp zweieinhalb Stunden die Droge Eishockey fühlen und erleben…“ Schöner kann man es nicht beschreiben! Nach dem Spiel empfindet er es immer als sehr angenehm, wenn man mit dem gegnerischen Fan ein Bierchen trinken kann. Man müsse ja nicht gleicher Meinung sein, aber man könne sehr wohl über das Spiel gemeinsam reden, lachen und diskutieren…

Denn hinter jedem Eishockeyfan steckt für Peter ein Mensch, der die gleiche Leidenschaft teilt. Immer wieder gleich gesinnte Mitmenschen zu treffen und die Leidenschaft zu erleben, gefällt ihm besonders. „Bäda“ ist selbständiger Versicherungskaufmann, der seine Freizeit schon sehr stark durch die Eishockey Arrangements geprägt sieht. Als Hobby bzw. zur Erholung arbeitet er gerne in seinem Garten, er geht ins Fitnessstudio und erholt sich in Wellness u. Sauna Oasen. „Nie aufgeben! Hinfallen kann man, aber niemals liegen bleiben!“ Das ist sein Leitsatz. Der gefällt mir gut! Erinnert ein bisschen an Jack Sparrow… Allerdings sagt er auch: „Geh mit anderen Menschen genauso um, wie Du es selbst von einem anderen Menschen erwartest!“ Das unterscheidet ihn wiederum vom beliebten Piraten.

„Bäda“ wünscht sich, dass die Straubing Tigers irgendwann mal Deutscher Meister werden, eine erfolgreiche deutsche Nationalmannschaft, die Ihren Erfolg des Halbfinaleinzuges 2010 öfters wiederholen könnte und sogar höhere Ziele zu erreichen ins Visier nimmt. Die Fanstruktur soll sich nicht zu stark verändern. Ein gemeinsames fröhliches
freundschaftliches Miteinander sollte weiterhin gepflegt und gefördert werden. Er hofft, dass die Eishockeyfanfamilie so weiter lebt und sich nicht all zu sehr verändert. Aber was sollte sich denn verändern, frage ich. „Eine sofortige Änderung ist sicher nicht machbar, aber das Angehen der Probleme und das vernünftige Anpacken miteinander schon.“ Für Peter sorgten der noch nicht unterschriebene Kooperationsvertrag und die Einführung einer Auf- und Abstiegsregelung immer wieder für Gesprächsstoff. Sein Wunsch wäre es, im Sinne der Attraktivitätssteigerung, aber unter Wahrung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und klarer eindeutiger Strukturen, die Wiedereinführung einer Auf- und Abstiegsregelung zu realisieren. Die Hürden sollten für die unteren Ligen auch nicht zu hoch gesetzt werden, sagt Bäder als DEL Fanbeauftragter! Denn: „Eine Umsetzung muss auch machbar sein. Ein Miteinander der Ligen, in dem auch eine wirtschaftliche Unterstützung mit einfließen kann sowie die Einführung von übersichtlichen Strukturen, die sowohl den nationalen Nachwuchs fördern, als auch eine internationale Vertretung durch eine konkurrenzfähige Nationalmannschaft möglich machen, müssen ganz klar das Ziel sein.“ Ein Mann mit klaren Worten. Das gefällt mir! Ich habe übrigens selber immer gerne in Straubing gespielt. Wahrscheinlich lag es am guten Fanbeauftragten…

Christine „Tine“ Terla

Kommen wir zum meinem ganz speziellen Fall „Tine“. Christen Terla ist seit Kindes- bzw. Jugendalter mit einem großen Problem behaftet: Legasthenie. Oft wird sie deshalb in Foren, auf Facebook oder bei Emails angegriffen. Erst nachdem die Hintergründe bekannt werden, entschuldigen sich die meisten bei Ihr (nicht alle??). Wer sich allerdings mal intensiver mit Christine auseinandersetzt und ihr wirklich zuhört, der merkt dann sofort wieviele gute Gedanken in diesem Kopf stecken! Ich motiviere Sie wann und wo ich kann. Denn ich habe Respekt vor ihrem Mut! Lasst mich „Tine“ also vorstellen:

Durch Freunde kam Christine 1986 zu ihrem ersten Eishockeyspiel. Sofort war sie mittendrin statt nur dabei. „Da wird noch mit Herz und Leidenschaft in jedem Spiel gekämpf und geackert.“ Sagt sie. Sogar die Freizeit wird nunmehr fast nur noch durch Eishockey geprägt. „Ab und zu zieht es mich auch zum FC Bayern München“, gibt sie (etwas kleinlaut, weil es ja Fußball ist) zu. Christine arbeitet bei der Firma Schattdecor als Mädchen für Alles. Die Arbeit gefällt ihr sehr gut. Als Lebensmotto gibt sie mir einen (aus der Situation heraus) ergreifenden Spruch: „Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes!“

Gefragt nach ihrem größten Wunsch bezüglich Eishockey gibt sie an, dass dieser aus der Wiedereinführung von Auf und Abstieg besteht. Bezeichnend, denke ich mir. „Tine“ möchte, dass auch kleinere Vereine ohne weiteres in der höchsten Klasse des deutschen Eishockeysport spielen können. Sie möchte endlich eine jüngere Generation in den Führungspositionen sehen, eventuell sogar so etwas wie einen Neuanfang erleben. Dafür, so ist sich Christine sicher, müssen aber alle Fans (egal wo der Ursprung des Einzelnen liegt) zusammenhalten! Im Interesse der Fans sollten mehr „Free TV Live Spiele“ gesendet werden, so dass man neue und alte Fans für den Eishockeysport begeistern kann. Man könnte, ihrer Meinung nach, auch mehr Berichte in Sport Bild, Kicker, usw. bringen, damit eine breitere Masse immer auf dem aktuellen Stand ist. Auch die Eintrittspreise etwas zu senken, fände sie gut. Das wird aber wohl am aller wenigsten eintreten…

Ich bin sehr glücklich darüber, dass sich auch Christine für dieses Interview zur Verfügung gestellt hat! Das zeugt wiederum von ihrem Mut und ihrem Willen (der manchmal auch „a bissal“ mißverstanden werden kann) etwas zu bewegen. Danke „Tine“ für deine Antworten! Aber der Dank gilt natürlich nicht nur ihr. In gleichem Maße bedanke ich mich auch bei Sascha „Bomber“ Hartung, Rainer „der Thüringer“ Heunisch und Peter „Bäda“ Saller für ihre Antworten. Es war mir eine Ehre, diese Gespräche geführt haben zu dürfen und ich freue mich sehr, Euch diese vier Menschen, ihre Leidenschaft, ihre Hintergründe und ihre Meinungen & Wünsche einmal vorstellen zu können. Sie gehören genauso zu dieser Sportart wie die Stars, die ja erst zu Stars werden, weil es Menschen wie „Bomber“, „den Thüringer“, „Bäda“ und „Tine“ gibt! Darüber sollten wir alle mal nachdenken, wenn das nächste Mal ein Spruch fällt wie: „Wir können auch gut ohne Fans leben, denn von Ihnen kann ein Verein sowieso nicht leben!“

Grüße aus dem Fanlager

Euer Manuel „Mano“ Hiemer




EM Gewinnspiel

Der Hockey Blog – Holger Bösche’s Gastbeitrag

Seit Dezember 2011 ist im Eishockey eine Stimmung zu verspüren, die geradezu als „Knistern“ bezeichnet werden kann. Selbst auf mehrmalige Aufforderungen hin, gibt es noch keine adequaten Statements der „Führungselite“ im dt. Eishockey. Dafür gehen die Fans fast schon auf die Barrikaden! Doch nicht nur das. Holger Bösche, aktueller Fanbeauftragter der Eisbären Berlin, gibt hier ein Plädoyer ab, das (gemessen an den „Outtakes“ unserer Funktionäre) schon als bahnbrechend angesehen werden kann! Ich würde Euch gerne viel Spaß beim Lesen wünschen. Mit Spaß hat es aber leider nicht viel zu tun! Lest selbst:

Schweigen ist Silber, Reden ist Gold


Das Thema Auf- und Abstieg ist der Running-Gag im deutschen Eishockey„, entglitt es kürzlich DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke beim Sport- und Business-Kongress in Düsseldorf.

Wieder haben sie zugeschlagen, diese ewigen Plaudertaschen. Wie soll man diese Aussage werten? Unüberlegt? Provokant? Herablassend? Oder gar ignorant? Der einzige „Running Gag“, den ich hier erkennen kann, ist das mit schöner Regelmäßigkeit wiederkehrende Phänomen derjenigen Lautsprecher im deutschen Eishockey, die uns verkünden, was geht und was nicht. Dabei ist nicht zu erkennen, dass man sich mit der nötigen Ernsthaftigkeit mit dem Thema beschäftigt. So gab es, wie ja vielen schon bekannt, am Rande des Deutschland-Cups einen „Runden Tisch“. Initiiert von Fans, die sich um ihren Sport sorgen. Und wie sich in der Folge zeigte, ist diese Sorge auch vollkommen berechtigt. Da schaffen es Vertreter des deutschen Eishockeys tatsächlich, sich gegenüber zu sitzen und dennoch nicht miteinander zu reden! Mal von dieser lächerlichen Peinlichkeit abgesehen, stellen sich hier doch einige Fragen, wie etwa zum Nichtzustandekommen des verabredeten Treffens in Garmisch, das ALLE Beteiligten in Aussicht stellten. Ich bin mal so frei, das Protokoll, das auch von Matthias Schumann, seines Zeichens Kommunikations- und Medienbeauftragter der DEL, unterzeichnet wurde, hier zu zitieren:

Man sei sich selbstverständlich im Klaren, dass das bisherige Angebot weiterhin verhandelt werden müsse, da jede Liga die Notwendigkeit der Verzahnung, mit all seinen Aspekten sähe.“

Ok. Man sollte ja denken, dass die Jungs nun doch endlich mal Vernunft walten lassen und am Puck bleiben. Dann aber kam der große Auftritt des DEB! Nachdem DEB-Präsident Uwe Harnos nun endlich mal seiner Aufgabe gerecht werden wollte und zusagte, die Gesprächspartner (wenn man denn diese mit viel gutem Willen als Partner bezeichnen will) von DEL und ESBG unter seiner Vermittlung wieder an einen Tisch zu bekommen, wurde angekündigt in Garmisch weitere Gespräche zu führen. Dazu, so vermeldete man es, bemühte man sich redlich. Hat zwar keiner mitbekommen, leider auch die DEL und die ESBG nicht, aber das „Bemühen“ war angeblich da. Dass der DEB sich dann noch entblödet, via Facebook offensichtliche Unwahrheiten diesbezüglich zu verbreiten, macht die Sache nur noch rund. Fakt ist, dass es keine ernsthaften Bemühungen des DEB gab! Klargestellt wurde dies u.a. von Dirk Wroblewski (Geschäftsführer der Hannover Indians). Und auch Nachfragen bei der DEL diesbezüglich ergaben ein eher jämmerliches Bild. Wenn hier eine kurzfristige, lapidare e-Mail des Verbandes die ganzen Bemühungen zu einer Einladung darstellen soll, dann darf man sicherlich mal nachfragen, ob die werten Herren in München nun vollkommen ihren Dienst einstellen wollen. Aber wer denkt, das wäre das einzige „Highlight“ dieser Geschichte, hat nicht mit der DEL gerechnet. Auf Nachfrage eines DEL-Fanbeauftragten bezüglich des (nicht stattgefundenen) Treffens in Garmisch, kam doch von Herrn Schumann die prompte Antwort:

Widersprechen müssen wir allerdings in einem zentralen Punkt: Es war niemals davon die Rede, den Kooperationsvertrag nachzuverhandeln, um die zweite Liga ggf. noch darin zu integrieren. Vielmehr ging es immer um weitere informelle Gespräche, sollte es dazu inhaltlich motivierte Gründe geben.“

Zugegeben, ich bin etwas verwirrt ob dieser sich konträr gegenüber stehenden Aussagen. Aber ich versuche es mit dem berühmten Adenauer-Zitat: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.“, zu begreifen.

Und noch ein Auszug aus selbigem Schreiben:

Aktuell haben DEB und DEL einen Kooperationsvertrag – der zwar noch nicht ratifiziert ist, weil er in Kleinigkeiten bezüglich möglicher rechtlicher Relevanz abschließend auf Herz und Nieren geprüft wird –, den beide Parteien in der Praxis erfolgreich ‚leben‘. Dies dokumentiert sowohl das erfolgreiche Abschneiden des DEB-Teams auf Nationalmannschafts-Ebene als auch die aktuelle DEL-Saison mit deutlich gestiegenem Zuschauer-Interesse.“

Immerhin reichen die „Kleinigkeiten“ ja aus, um – nach Pressemeldungen – die Zahlungen an den DEB zumindest auszusetzen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Der Zusammenhang zwischen dem (noch immer nicht ratifizierten) Kooperationsvertrag und dem, auf Grund der sportlichen Situation mancher Vereine, gestiegenem Zuschauerinteresse erschließt sich mir nicht. Auch die argumentative Verkettung der erfolgreichen Nationalmannschaft und dem jetzigen Kooperationsvertrag verwundert mich. Abgesehen von den Urteilen solch scheinbar unbedarfter Personen wie Ex-Bundestrainer Uwe Krupp, der diese Erfolge eher trotz denn wegen der Strukturen im dt. Eishockey errungen sieht. Letztlich war dieser „Vertrag“ noch gar nicht aktuell, als besagte Erfolge bei den Weltmeisterschaften erzielt wurden. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn im dt. Eishockey tatsächlich durchgängig professionelle Strukturen einkehrten und man an einem Strang zöge. Dazu wären jedoch einige tiefgreifende Einsichten notwendig.

Wie zum Beispiel die, dass die DEL als „Vorzeigeliga“ eine Verantwortung gegenüber dem gesamten dt. Eishockeysport hat! Sie muss sich dieser Verantwortung stellen und kann nicht losgelöst von allem irgendwo im Wolkenkuckucksheim vor sich hin wursteln und mit schnöder Arroganz nach „unten“ schauen. Natürlich gehört zur Teilnahme am Spielbetrieb der DEL die Erfüllung gewisser Voraussetzungen. Fraglich ist nur, wie diese aussehen und ob die gegenwärtigen Anforderungen gerechtfertigt sind. Verantwortliches Handeln, aktive Unterstützung unterklassiger Vereine zur Verbesserung von Strukturen und Perspektiven wären dahingehend deutlich hilfreicher, als den Erklärbär zu geben! Die DEL-Klubs müssen erkennen, wer die Voraussetzungen schafft, damit ihr Spielbetrieb überhaupt stattfinden kann und zunehmend auch die Anzahl der Legionärs-Lizenzen reduziert werden können. Dieses Bewusstsein muss in Verantwortung münden gegenüber allen ausbildenden Vereinen in ganz Deutschland.

Ist es der Weisheit letzter Schluss Hürden aufzustellen, die für den Großteil der ESBG-Vereine zu hoch sind? Und wie sinnvoll sind Strukturen innerhalb der DEL, welche ermöglichen, dass im schlimmsten Fall ein oder zwei Liga-Gesellschafter das Vorwärtskommen im dt. Eishockey verhindern können?

Aber auch die ESBG hat dringenden Nachholbedarf und entsprechend Hausaufgaben zu erledigen. Sehr viel mehr als nett klingende Absichtserklärungen waren auch aus ihrer Richtung seit dem Scheitern der Gespräche im Sommer nicht zu vernehmen. Einschneidende Maßnahmen zu Strukturverbesserungen, die auf Nachhaltigkeit abzielen? Pustekuchen! Stattdessen gab es Nebelkerzen fürs Volk wie „güldene Helmchen“ für die Top-Knipser der Teams. Toll, das bringt uns weiter! – Auch die mitunter verquere Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bei einigen ESBG-Vereinen versetzt mich in Erstaunen. Man kann zwar seinen Fans erzählen, dass man die erste Liga stemmen könne, realistisch betrachtet kommen dafür aber bei weitem nicht alle Vereine in Frage. Da werden die Backen schon bei der Forderung nach einer Bürgschaft gebläht.

Und der DEB?

Ich möchte jetzt keine Sammelaktion für Telefonkarten oder Briefmarken starten, damit der seinen Aufgaben als Dachverband gerecht werden kann. Festzustellen bleibt jedoch, dass der Verband im Kooperationsvertragstheater und der sich anschließenden Sprachlosigkeit eine unrühmliche Rolle spielte. Dass an dieser Stelle schlichtweg versagt wurde, war wohl nicht nur mein Eindruck. Flickschusterei und das Verpassen von Gelegenheiten zeichnet diesen Verband aus. Dringender denn je muss man hier endlich eine Professionalisierung anstreben. Auch und gerade GEMEINSAM mit den Profiligen!

 

 

 

Eine grundsätzliche Aufgabe des Verbandes besteht zudem darin, dem Ligen-Hickhack unterhalb der ESBG ein Ende zu setzen und eine leistungsfähige Oberliga zu schaffen, die im engen Austausch mit der DNL auch als Ausbildungsliga fungieren könnte. Und nein, man kann es dabei nicht jedem Deichgrafen recht machen. Man sollte endlich mit der Mär aufräumen, dass es im dt. Eishockey einen „Goldesel“ gibt, der es jedem Dorfverein mit anliegendem temporär vereistem Gewässer ermöglicht, Profieishockey zu finanzieren. Um die Dinge auch dahingehend zusammenzuführen und in der Folge kompetent zu begleiten, wäre zwangsläufig ein starker Verband vonnöten. Das Beispiel Schweiz zeigt wie Ligenstrukturen und Verzahnung funktioniert. Das Beispiel Schweden ebenso. Und wie eine Interessenvertretung von Profiligen innerhalb eines Verbandes aussehen kann, findet man bei der Randsportart Fußball.

Ich muss also den Gralshütern des dt. Eishockeys widersprechen

, die da meinen, es gäbe keinen Gesprächsbedarf. Ihr habt davon mehr als genug, denn bisher habt ihr nicht ansatzweise eure Hausaufgaben gemacht! Spart die Energie auf, den Fans etwas vom Pferd zu erzählen, sie für dumm zu verkaufen oder vorzuhalten, sie begriffen die Zusammenhänge nicht. Eishockey ist kein Verwaltungsakt, bei dem die Verantwortlichen in aller Seelenruhe Beamtenmikado spielen dürfen, nach dem Motto: „Wer sich zuerst bewegt, hat verloren!“

Wer hier für den Fortbestand des „Running Gag“ sorgt, kann jeder für sich entscheiden.

Ich gratuliere Holger zu diesem Beitrag!

Euer Manuel Hiemer



EM Gewinnspiel



<https://derhockeyblog.de/2012/02/24/der-hockey-blog-holger-bosches-gastbeitrag/

Der Hockey Blog – Handball als Beispiel

[HBL] TBV Lemgo - SG Flensburg-Handewitt XI

Was ist da los im Handball?

Der deutsche Handballsport merkt seit seinem WM Titel 2007 im eigenen Land den Rückgang seiner einstigen Vorzeigestellung. Diese Vormachtstellung verhalf der Sportart sich in Deutschlands „Sportrangliste“ unter den Top 3 zu halten. Zuschauerzahlen zwischen 3 bis 5 Mio – das deutsche Eishockey würde übrigens davon träumen. Genau diese nachhaltigen Erfolge (Olympiamedaille, WM und EM Erfolge) brachten dem Handballsport Ende der 90er Jahre Anfang 2000 den „Gewinn“ der öffentlich-rechtlichen Sender und damit eine Vielzahl wirtschaftlicher Potenziale!

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Handball und Eishockey?

Natürlich! Interessanterweise setzte Handball seinen Aufschwung genau da an, als Eishockeydeutschland sich im „Strukturwirrwarr“ selbst den „Eintritt“ in die deutschen Wohnzimmer verspielte. Eishockey wurde von den öffentlich rechtlichen übertragen. Handball scheint den Platz dankend angenommen zu haben. Auch die Themen Sportökonomie, Marketing und Sportrechte können indirekt in die Beziehung Eishockey vs. Handball aufgenommen werden. Ein Beispiel: Jede Liga im deutschsprachigen Raum versucht die Liga mit einem „Ligennamen“ zu versehen. Siehe ganz einfach österreichisches Eishockey (EBEL = Erste Bank Eishockey Liga).

Bemerkenswert ist, dass es Handball schafft sich selbst zu evaluieren bzw. sich mit sich selbst kritisch auseinanderzusetzen. Alles auf Basis einer „Misserfolgsserie“. Anscheinend zählt jedoch als Misserfolg im Handball schon ein verpasstes Halbfinale bei der letzten EM vor ein paar Wochen! Eishockeydeutschland wäre über 15 Jahre lang froh gewesen dieses überhaupt zu erreichen. Diese kritische Selbstbetrachtung ist schlichtweg die Aufgabe eines Verbandes – des DEB! Weitere Aufgabe ist es, aus einer Analyse die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen. Dieser Punkt ist im Hinblick auf DEL, ESBG und fehlendem Kooperationsvertrag nicht erfüllt! Ich möchte dabei betonen, dass natürlich DEL und ESBG massgeblich am Dilemma der aktuellen Situation beteiligt sind! Jedoch ist die Frage der Ursache, warum es soweit kam, Hauptproblem des Deutschen Eishockey Bunds – es ist einfach ein DEBakel!

Komischerweise reicht bei anderen Verbänden eine verhältnissmässig kleine Misere um strukturelle Prozesse auszulösen! Im deutschen Eishockey scheinen nicht mal Erfolge (WM Platzierung im eigenen Land und Weltrekordspiel) den Antrieb geben zu können, Höchstleistung zu erreichen bzw. besser zu werden? Wann genau wurde denn das Momentum der erfolgreichen WM 2010 genutzt? Auch der Fussball (DFB) schaffte schon mal (Anfang 2000) die Wende! Somit es ist ja nicht so, dass man keine „Lehrmeister“ im eigenen Land hätte, oder?


Interessant ist in diesem Zusammenhang z.B. das Hockeyweb Interview mit Dieter Taffel vom TEV Miesbach!

Hier einige interessante Fakten warum im Handball der Stein zur wahrscheinlichen Reform ins Rollen kam. Alles begann mit den Äusserungen des deutschen Torhüters Heinevetter nach missglückter Olympia-Qualifikation und dem Nichterreichen des EM – Halbfinals. Er beschwerte sich über Strukturen im Verband und den Mangel an Know-How in dieser Institution. Natürlich scheint hier nicht das Problem der Struktur oder das Hauptproblem des Handballs offenkundig zu werden, jedoch war dies der Anfang der neuen Diskussion im Handball. Die Überleitung zu einer Diskussion war gegeben:

Storm für neue Strukturen im DHB (Deutscher Handbull Bund)

Sport 1 Beitrag

Auf Basis dieser Äusserungen scheint sich die Handballwelt „von innen heraus“ selbst reformieren zu wollen! Denn, Hanning fordert die Handball – Revolution!

Das Beispiel Selbstkritik

Innerhalb kürzester Zeit findet hier etwas statt, was dem deutschen Eishockey, bzw. dem Verband DEB zu denken geben muss. Es kann nicht sein, dass eine Sportart, die vom Potenzial, der Attraktivität und der Einfachheit des Spiels her gleich angesiedelt ist, es schafft, sich innerhalb so kurzer Zeit selbstkritisch mit sich zu befassen, während das deutsche Eishockey diesen Schritt für sich noch nicht einmal in Betracht zieht! Die große Frage zu dieser Thematik bist doch: „Warum schafft es ein Land mit 80 Mio. Einwohnern und 35000 eishockeyspielenden Menschen nicht, die Strukturen der Sportart Eishockey so professionell zu halten, dass dieser Sport attraktiv bleibt ?“

Die letzten Jahre bzw. Jahrzehnte waren geprägt von Querelen auf allen Ebenen. Kann es sein, dass es den derzeitigen Funktionären an Know–How fehlt und dass sowohl Verband (DEB) als auch die Topligen (DEL & ESBG) nicht von hauptamtlichen, bzw. dafür ausgebildeten Leuten, sondern von Menschen geführt werden, die im Alltag ihren eigentlichen, ganz anderen, Jobs nachgehen? Selbst an dieser Stelle gibt das Beispiel „Handball-Revolution“ eine sehr gute Richtung vor, wie eine „Erneuerung“ in struktureller Hinsicht gelingen kann. Ex-Spieler wie Kretzschmar, viele andere Manager und direkt im Sport Involvierte, propagieren eine Neuausrichtung des deutschen Handballsports.

Wie könnte dies im Eishockey ablaufen?

Man darf eben nicht immer nur die Frage stellen, wer war ein guter Eishockeyspieler bzw. wer war ein grosser Name in der Sportart! Ein hervorragender Spieler gewesen zu sein, heißt bestimmt nicht automatisch, dass diese Person Wissen hat, wie man den Sport auf Vordermann bringt ! Vielmehr müssen diejenigen „herausgefiltert“ werden, die selber Spieler ( ein großer Name schadet natürlich nicht zwangsweise) waren, die jedoch noch vielmehr in Ihrem Leben nach der Karriere geleistet haben. (Uli Hiemer, Manfred Wolf, Stefan Schaidnagel oder Markus Pöttinger als Beispiele!) Dem Allen voran steht natürlich noch der Wille und das Know-How, etwas bewegen zu wollen. Diese Haltung vermisst man eindeutig bei vielen (nicht allen!) handelnden Personen in der Führung des deutschen Eishockeys der letzten Jahre.

„Wir schauen nur zu.“

Das deutsche Eishockey hat sich selbst mit Hilfe der WM 2010 eine unglaubliche „Vorlage“ zu etwas Neuem gegeben, zu einer „Konjunktur“ durch gute Zuschauerzahlen, durch eine gute sportliche Mannschaftsleistung und durch diverse positive Nebeneffekte. Aber es nicht das „Momentum“ zu nutzen. Liegt es am Know-How oder eher an der Bequemlichkeit sich auf diesem Erfolg auszuruhen, weil man ja für sich doch sehr zufrieden ist? Genau das ist der Unterschied zum Handball. Hier fordern viele Etablierte einen Neuanfang. Wo bleibt dieser Schritt im Eishockey? Als Gegenbeispiel nehme ich jetzt mal die Einsicht im Handball – ein Bundesliga-Trainer nennt den Missstand:

„Im Fußball war der Leidensdruck so groß, dass mit großer Leidenschaft vor zehn Jahren eine radikale Revolution stattgefunden hat. Die gibt es im Handball bis heute nicht.“ Wenn der Handball schon so argumentiert, ja was müsste man denn dann im Eishockey für einen Schritt vollziehen? Ich gehe jetzt mal soweit und behaupte, dass dieser „radikaler“ denn je ausfallen muss. Im Eishockey wird zum Fussball immer gross aufgeschaut. Ganz gemäss dem Motto, die haben ja eh alles und man kann sich ja nicht vergleichen. „Das Geld, das in dieser Sportart umgesetzt wird, ist ja eh nicht unsere Welt“. Ist es auch nicht! Man muss aber versuchen solche positiven Beispiele im Eishockey anzuwenden. Der Handball denkt zumindest drüber nach! „Eishockey“ schaut nur zu.

Ausblick

Fans

Ich finde, dass das deutsche Eishockey ganz eindeutig auch eine Revolution braucht. Diese kann nur gelingen, wenn eine breite Masse an „Eishockeyinteressierten“ es schafft sich der Thematik nachhaltig zu stellen. Diese „Eishockeyinteressierten“ müssen der Sportlandschaft zeigen, wie ein gangbarer Weg in eine deutsche Eishockeyzukunft gestaltet werden kann. Dieser Weg ist untermauert mit personellen, strukturellen und auch sportpolitischen Reformen. Dies ist leider das Ergebnis der letzten Jahrzehnte und auch das Ergebnis des Handelns einer Vielzahl von Personen, die zu sehr an ihren Positionen festhalten oder festgehalten haben. Über die Gründe kann vielfältig spekuliert und diskutiert werden. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sehr gross, dass Fakten auf den Tisch kämen, die ganz bestimmt für manchen Personen aus dem derzeitigen Eishockeykreis, unerwünschte Folgen haben könnten. Ein Gesamtplan scheint den aktuellen Führungspersonen in DEB, DEL und ESBG nicht vorzuliegen. Beispiele für schlechtes Verhalten haben die Fans genutzt um Ihren Ärger kund zu tun. Im Internet (siehe auch letzter Beitrag) sind sich die Fans einig, dass etwas passieren muss. Die deutschen Eishockeyfans haben Loyalität bewiesen. Quer durch alle Ligen haben sie sich organisiert und demonstrieren Einigkeit. Es scheint etwas einzigartiges bevorzustehen bzw. zu entstehen. Die Führungsköpfe von DEL, ESBG und DEB sind nun mehr als gefordert, sich schnellstens auf neue Situationen einzustellen. Dass man sich auf „die Herren dort oben“ nicht verlassen kann haben sie mittlerweile mehrfach bewiesen! Die Fans werden Ihnen irgendwann zeigen, was sie von jahrelanger „Nichtleistung“ halten, wenn sie Ihre Versprechen in klarer Form einlösen…

Ich hoffe sie tun es dann auch!

Euer Manuel Hiemer

Der Hockey Blog – Hockeyleaks Deutschland

Facebook_Timeline

Eigentlich hätte es ein ganz einfacher Beitrag zum Einstieg in das neuen Jahr werden sollen, mit einem eigenen Wunsch als Abschluss. Dass es ein derartiger Stich ins Wespennest werden würde hätte ich nicht gedacht. Vor allem die Reaktionen auf das Post auf der Fanpage des Deutschen Eishockey-Bundes waren verblüffend. Daran merkte ich erst, wie wichtig den Fans, Zuschauern und diversen Beiwohnern der Eishockeyszene der so viel zitierte „runde Tisch“ in München war. Das Ausmaß der Erwartungen an die dort angekündigte Gesprächsrunde im Rahmen der U20 B-WM in Garmisch war wohl keinem bewußt. Vor allem denen nicht, die entschieden haben, dieses Treffen platzen zu lassen. Für Aussenstehende mag das lächerlich aussehen, aberwitzig wirken oder sich einfach nur bescheuert darstellen. Für „Insider“ war es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Warum? Warum war der Tropfen genau das geplatzte Treffen in Garmisch?

Um das zu erläutern und verständlich darzustellen, habe ich mich entschlossen die „Hockeyleaks Deutschland“ zu eröffnen. Was soll das sein „Hockeyleaks“? Als Leaks bezeichnet man Dateien, die unbewusst und/oder unerwünschterweise an die Öffentlichkeit geraten. Wer erinnert sich nicht an die Mails von US-Botschaftern, die zu einem Skandal führten? So hochtragend ist das Alles in unserem Fall natürlich nicht. Aber die Einsicht in Mails, Protokolle, Verträge und Schriftstücke, die zeigen, warum Eishockey in Deutschland trotz immer wieder auftretender sportlicher Erfolge (wie jüngst die Bronzemadaille unserer Jugend-Olympia Mädels) so dermaßen havariert, ist irgendwie ein Novum. Ich bin mir bewußt, dass einige auch nicht „very amused“ über diese Veröffentlichungen sein werden. Doch während eines bezeichnenden Facebook-Kommentar-Verlaufs mit dem Pressesprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes wurde mir klar, dass nun an allen Ecken Handlungsbedarf besteht!

Zum Einstieg für Alle gibt es hier erstmal den berühmt, berüchtigten, Kooperationsvertrag, der zum 30.04.2011 endete, zum Download:

Kooperationsvertrag

Wo liegen die Probleme dieses Vertrages?

1. Der Koop – Vertrag spricht von „einer Einigkeit der Vertragsparteien, dass es ihr gemeinsames Ziel ist, durch die zu beschliessende Kooperation die nachfolgend aufgelisteten Ziele zu unterstützen und zu fördern.“ Dieser Punkt wird doch von allen Parteien hinsichtlich Aussendarstellung, Struktur, Know-How, Professionalität usw., missachtet! Warum? Als Ziel gibt der Vertrag vor : „Förderung eines einheitlichen, positiven Erscheinungsbildes des deutschen Eishockeys in der Öffentlichkeit“. Wie einheitlich das Erscheinungsbild gefördert wird, war zuletzte nur allzu deutlich zu sehen und zu hören.

2. Seite 3: „Die jeweiligen DEL – Clubs zahlen an den DEB eine Vergütung in Höhe von …“. Gesicherte Informationen besagen, dass momentan keine Vergütungen seitens DEL in Richtung DEB erfolgen! Kein aktueller Vertrag, keine Verpflichtungen aus einem Vertrag, darum erfolgen natürlich auch keine Zahlungen!

3. Auf mehr als 7 Seiten wird Schiedsrichterwesen und ein kleiner Absatz zu Trainern festgehalten. Die Gesamtlänge des vorliegenden Schriftstücks ist 20 Seiten. Es wird nicht in ausreichendem Maße der wirklich essentiellen Themen Rechnung getragen. Auf einer Seite wird die Beschlussform zur Ernennung eines Sportdirektors beschrieben ohne exakte Aufgabenstellung an diesen bzw. Profilfestlegung und Kompetenz. Was hat das mit Kooperation zu tun? Im Gegensatz dazu fällt sehr deutlich auf, dass bei allen Punkten, in denen es tatsächlich um die Kooperation zwischen DEB und DEL geht, exakte Formulierungen bezüglich Zusammenkünften, Ausschüssen und Gremien fehlen. Dies spiegelt sich ganz deutlich in der stetigen Misskommunikation sowie der „never-ending“ Suche nach einem Sportdirektor wieder.

4. Die Auf und Abstiegsfrage! Sie ist in dem vorliegenden Schriftstück so schlecht formuliert, dass alle Optionen ausschliesslich bei der DEL liegen. Die Aufstiegsoption an die Anzahl der Teams in der DEL zu koppeln ist an sich schon ein Witz, geschweige denn einen 9000 Punkte Plan aufzustellen bei dem eines der wichtigsten Kriterien mit der Implementierung eines Videowürfels an der Stadiondecke ausgezeichnet wurde, anstatt die Prüfung der Finanzierung der Erstsaison für den Aufsteiger zu deklarieren.

5. Lustigerweise wird jedoch schon an einigen, wenigen Stellen beschrieben, warum Auf- und Abstieg ein „nicht zu verachtendes“ Thema ist, ohne jedoch einen genauen Fahrplan zu einer langfristig gültigen Auf- und Abstiegslösung in mehreren Schritten/Phasen für alle Kooperationspartner festzulegen.

Die Fans mischen sich ein

Bereits im Sommer 2011 traten die Fans im Rahmen der Fanbeauftragten-Tagung 2011 an den DEB heran, der sich in Person von Manuel Hüttl zum Gespräch bereit erklärte. Das Protokoll dieses Treffens (nicht relevante Punkte wurden geschwärzt, die anfänglichen Probleme der EEHF aus Transparenzgründen hingegen nicht!), vor allem das Gespräch mit Manuel Hüttl, zeigt in seinen ersten Zügen bereits, woran es in unserer Sportart krankt: Das völlige Desinteresse der DEL an jedweder del-fremden oder del-kritischen Diskussion! Von den ESBG Funktionären war wenigstens Rene Rudorisch, Geschäftsführer der Eispiraten Crimmitschau, anwesend.

DEB – DEL – ESBG Protokoll Nürnberg

Nachdem es die drei Parteien DEL, ESBG und DEB bis Saisonbeginn 2011/12 nicht geschafft hatten, einen neuen Kooperationsvertrag abzuschließen, forderten die Fans, mittlerweile deutschlandweit durch spezielle Fanbeauftragte und die EEHF organisiert, eine konstituierende Sitzung der Parteien inkl. der Fanbeauftragten. Dieses Treffen wurde von Manuel Hüttl, Vizepräsident des DEB organisiert und realisiert. Das Ergebnis des Treffens liest sich wie folgt: Zusammenfassung „runder Tisch“

Wie jeder dort lesen kann, war für alle Beteiligten klar, dass den Fans versprochen wurde, bei einem Folgetreffen in Garmisch die angeschnittenen Themen weiter und intensiver zu besprechen. Wieder war es der DEB der voranschritt und initiativ versuchte dieses Treffen zu realisieren. Leider ohne Erfolg. Warum? Hierzu ein Auszug aus dem Mailverkehr, den die Fanbeauftragten vor kurzem initiierten, um Klarheit darüber zu bekommen, warum das Treffen, trotz mehrfacher Beteuerungen Aller, nicht stattfand:

Mailverkehr FB & EEHF – DEB

Auf das Posting des letzten Hockey Blog Beitrages hin, taten erste Leser mit ihren Kommentaren ihren Unmut kund:

Facebook Timeline im Anschluss an das Post des letzten Hockey Blog Beitrages

Ich verstehe, dass es aus Sicht des DEB durchaus als unfair empfunden wurde, alleine die Schuld zugewiesen zu bekommen. Darum bekräftigten die Verantwortlichen auch nochmal den Inhalt des Mails an die EEHF auf der DEB Fanpage:

Facebook Timeline zum Post des DEB hinsichtlich der Einladung nach Garmisch

Das erschreckende an dieser Timeline ist, dass auf einen Kommentar des Geschäftsführers der Hannover Indians, Dirk Wroblewski, hin ein wichtiger Bestandteil aus dem DEB Mail/Post sofort entkräftet und dann vom DEB auch revidiert wurde! Plötzlich stellt sich heraus, dass die ESBG Verantwortlichen für das Treffen zugesagt hatten! War das pr-technisches Unvermögen, versuchte Irreführung oder einfach nur Unwissenheit… Das kann hier leider nicht belegt werden.

Nachdem sich sehr viel der diesbezüglichen Kommunikation auf die Fanpage des DEB verlagert hatte (und in Umwegen, wie eingangs geschrieben, auf die DOSB Fanpage) und auch ESBG Mitglieder sich daran beteiligten, kommuniziert die DEL einfach gar nicht! Gar nicht stimmt nicht. Als einziges bisheriges Lebenszeichen der DEL existiert ein Mail von einem gewissen Herrn Schumann, der weder Geschäftsführer noch dessen Stellvertreter oder ein Club Manager aus der DEL ist, an die Fanbeauftragten und die EEHF:

Mailverkehr FB & EEHF – DEL

Fast schon unfassbar hierbei ist, dass Herr Schumann überhaupt nicht darauf eingeht, warum das Treffen nicht zustande kam! Es wird nur die mangelnde Kooperationsbereitschaft der ESBG dargestellt, auf die Unprofessionalität aller ESBG Teilnehmer verwiesen und eindeutig erklärt, dass Nachverhandlungen zum Kooperationsvertrag überhaupt nicht zur Debatte standen. Das verwundert doch sehr, oder nicht? Für mich heißt das übersetzt. Es läuft so wie die DEL das will, oder gar nicht! Der DEB „darf“ aus nationalmannschaftsorientierten Gründen „noch“ mitreden. Die ESBG scheint jedoch ein kleiner Stiefbruder zu sein, den niemand haben will und auf den man nicht wirklich hören muss. Da wundert mich, warum die ESBG für den Termin in Garmisch (bestätigt durch den DEB) zugesagt hat und die DEL es sich herausnimmt überhaupt nicht zu reagieren! Dass sich dann nicht zumindest DEB und ESBG in Garmisch trafen verstehe wer will…

Die Fans lassen nicht locker…

Die Kommentare auf den diversen Seiten und Foren der Fans, des DEB und diverser Clubs hören einfach nicht auf. Der DEL-Fanbeauftragte Thomas Schmitz wurde zwischenzeitlich, stellvertretend für alle Fans, von der DEL zu einem klärenden Gespräch eingeladen. Seinen Bericht schickte er den Mitstreitern per Mail. Dieser Bericht (Themen, die nicht zum Koopvertag gehören, wurden geschwärzt) zeigt, wie konstruktiv und proaktiv die Fans mittlerweile denken und sich einbringen (wollen). Der finale Absatz bringt das sehr deutlich zum Vorschein. Die Bemühungen, zusammen Lösungen zu finden, sind spürbar:

DELFB  – Gesprächsbericht

Nachdem Herr Schumann auf sehr unfreundliche Weise (die genauen Umstände können hier leider nicht erläutert werden) Thomas Schmitz klar gemacht hat, was er von der Veröffentlichung des Mails hält, habe ich selbiges wieder entfernt!

Nun zu meiner Interpretation dieses Berichtes: Natürlich hielt es Gernot Tripcke nicht für nötig, diesem Gespräch beizuwohnen. „Sind ja nur Fans!“ Wie die Einstellung der DEL zum Thema Kooperationsvertrag ist, wird in diesem Bericht wiedermal sehr deutlich. Alles läuft nur zu den Konditionen der DEL. Die lapidare Aussage, dass alle Zweitligaclubs den Aufstieg verweigerten, ist wohl etwas überzogen. Es waren Bietigheim und Ravensburg, die nicht aufgestiegen sind! Was ist jedoch mit München oder Kassel? Ich beginne hier langsam zu verstehen, warum die Bundesligaclubs im Sommer so entrüstet reagierten. Sogar für mich sah es lange Zeit so aus, als würden die Bundesligavereine etwas die Bodenhaftung verlieren. Des Weiteren habe ich in den letzten Tagen auch dem DEB (vor allem Herrn Harnos) sehr öffentlich „die Meinung gesagt“. Nicht alles davon muss und will ich sofort zurücknehmen. Aber! Der DEB ist eindeutig die Instanz, die noch am ehesten versucht, einen Konsens zu schaffen. Dass die Herren dabei teilweise „hobbymäßig“ vorgehen steht auf einem ganz anderen Papier.

Wie geht es weiter?

Eine Frage (von mehreren), die sich bisher noch nicht richtig klären ließ, ist der Konflikt zwischen DEB und ESBG, bzw. den Bundesligaclubs. Soweit ich das bisher verstanden habe, wollten die Bundesligavereine grundsätzlich wieder strukturell unter das Dach des Deutschen Eishockey-Bundes zurückkehren. Nach dem faden Abkommen zwischen DEB und DEL aber, waren die ESBG Mitglieder so dermaßen von ihrem designierten Dach enttäuscht, dass sie es doch vorgezogen haben, eigenständig zu bleiben. Lange Zeit wurden sie für diese Trotzreaktion dann auch in der „höheren“ Eishockeyszene und medial belächelt. Nach einem schweren Herbst, lenkte die ESBG dann aber doch wieder ein und stimmte einem Treffen zwischen DEL, sich selbst und dem DEB zu. Die Quittung bekamen sie postwendend serviert. Da verstehe ich mittlerweile tatsächlich jeglichen Frust und Groll der in der Bundesliga gehegt wird. Die Fans allerdings…

Die Fans haben sich verbrüdert

Was die verantwortlichen Macher des deutschen Eishockeys nicht schaffen, das haben die Fans in dieser Saison realisiert! DEL und Bundesligafans haben sich verbrüdert. Fanbeauftragte der DEL und der ESBG treffen sich mit den EEHF, vergessen auch nicht die unteren Ligen miteinzubinden und leben vor, wie man zusammen an einem Strang zieht, um etwas zu bewegen. Und diesen Fans will man tatsächlich einreden, dass sie die Dummen sind, die keine Ahnung haben und es gar nicht wert sind, in Entscheidungen miteingebunden zu werden?

So geht es nicht weiter meine Herren!

Und WIR hören nicht auf zu nerven, bis entweder Köpfe rollen oder ein wirklich zufriedenstellender Kooperationsvertrag zu Stande gekommen ist