DEL

Eishockeyfans am Ende der Welt

„Am Ende der Welt?“ Werdet Ihr Euch fragen und dabei wundern, ob der Hiemer jetzt völlig den Verstand verloren hat. Ich kann Euch sagen, nah dran war ich seit Januar schon ein paar Mal. Aber so krass wie in dieser ersten Juliwoche war es tatsächlich schon lange nicht mehr. Aber es blieb ja nicht bei dieser Woche und ein Ende ist auch weiterhin nicht in Sicht. Nach und nach trudeln immer mehr „Botschaften“ über die Presse hier ein. So kann es doch beim besten Willen nicht mehr weitergehen. Nach einigen schlaflosen Nächten, immer wieder auftretenden, heftigen Kopfschmerzen und plötzlichen Anfällen von totaler Depression stolperte ich eines Nachts über ein Video. Ich sah diesen Film und dachte mir: „Das ist ja wie beim deutschen Eishockey!“ Einen Anruf später war die Sache fix. Benny Strobel machte sich an sein zweites Werk. (mehr …)

Der Hockey Blog – Eine Woche im Sommer

… die es mal wieder in sich hatte!

Sonntag, 01.07.2010. Dieser Sonntag sollte eine Sommerwoche einleiten, die es seit langem mal wieder richtig in sich hatte. Zu schön war die Pause, die uns König Fußball mit seiner Euro 2012 beschert hatte.  Zu schön war die Ruhe von Hiobsbotschaften, dilettantischen Fehltritten, Klüngelei (und die einhergehenden Reibereien) und Machtkämpfen im deutschen Eishockey. Doch das Finale der EM 2012 war noch nicht mal gespielt, da schlug die erste Bombe schon wieder ein, wie ein Meteorit zur Zeit der Dinosaurier: (mehr …)

Rien ne va plus – Nichts geht mehr

Alte Eishockeystrukturen und -funktionäre am Ende…

Teil 1) Das Banner – Benny, seine Crew, und der erste Einsatz!

BannerRAV

Anfang April war im Internet auf unterschiedlichen Foren und Seiten die Stimmung so aufgeladen, dass sich einige junge, friedliche Fans aus Ravensburg zum Ziel setzten, ihren Protest durch ein Banner und einen Flyer am Rande des Länderspiels GER – RUS in Ravensburg zum Ausdruck zu bringen. Mit eindeutigen Forderungen, die leicht verständlich aber auch zielführend sind, forderten diese Fans, die sich in Ravensburg zu Hunderten organisierten, z.B. folgende Punkte ein:
„einheitliches Ligensystem“
Wunsch nach „Auf-und Abstieg“
einen „starken DEB“
Dass diese Aktionen, das Verteilen des Flyers und das Zeigen des Banners, die Verantwortlichen ins „Mark“ trafen, zeigten folgende Reaktionen des DEB – hier geschildert durch Benny. Dieser Benny war es dann auch, der trotz des Rauswurfs aus dem Stadion und des Platzverweises als Kopf einer immer grösser werdenden Gruppierung von Eishockeyfans Anfragen aus diversen Städten Deutschlands bekam, die „Utensilien“ aus Ravensburg innerhalb Eishockey – Deutschlands zu vervielfältigen. Benny traf die Gedanken von tausenden Fans. Eine Bewegung geriet in Gang und verschiedenste Fans organisierten sich. Das Länderspiel in Ravensburg war der Startschuss, Bietigheim hat den Weg dorthin geebnet und die folgenden Stadien haben es „verfeinert“…

Teil 2) Die Aufmerksamkeit wächst dank der neuen Medien

Die oben gegebene Vorlage aus Ravensburg wurde in Rosenheim am Rande des 2.BL Finales eindrucksvoll von den dortigen Fans aufgenommen. Eine tolle Aktion der Rosenheimer Fans, inklusive dem Stadionsprecher, zeugten auch hier von der Grundstimmung, dass im deutschen Eishockey langsam aber sicher „das zahlende Volk“ die kontinuierlich inakzeptablen Leistungen der Führungsleute von DEB, ESBG und DEL nicht mehr hinnehmen wird! Eine gelungene Choreographie unterlegt durch den Beitrag des Rosenheimer Stadionsprechers zeigt, wie weit es schon gekommen ist. Einerseits zeigt die Rosenheimer Aktion den friedlichen Willen zur Veränderung, andererseits, dass Fans aus verschiedensten Lagern eine Sprache sprechen. Investoren wie ein Herr Beck fördern indirekt den Zusammenhalt der Fans. Sich in Landshut anzubieten und Träume zu versprechen, beim ersten Problem in München dazustehen und versuchen sich dort zu profilieren – das kann doch kein Fan mögen.

Die Fans nutzen immer mehr die neuen Medien und teilen aktuell in Facebook oder auch bei Twitter ihre Bedenken gegenüber DEB und ESBG, sowie DEL und zwiespältigen Investoren mit Eigeninteressen!

Als ob das noch nicht genug wäre? Bei Weitem nicht! Immer wieder tritt der DEB in neue „Fettnäpfchen“. In Kassel, beim Länderspiel GER vs. Dänemark war erneut das Banner zu sehen. Wiederum zeigte sich der Verband, als schlechter Verband mit mangelhaftem Krisenmanagement! Wiederum wurden Leute des Platzes verwiesen. Ein guter Verband, hat auch für Zeiten des friedlichen Widerstands ein gewisses Händchen und auch „Massnahmenbündel“. Manche kluge Verbände machen sich Opportunisten zu späteren Fürsprechern! Dies wird im Eishockey jedoch auf absehbare Zeit nicht gelingen, dafür fehlt es schlichtweg an der Kompetenz und am Wissen der handelnden Personen. Das Fazit aus Kassel bleibt somit : Die Proteste nehmen weiter an Fahrt auf, youtube ist ein geschätztes Medium und die Fans werden mündig!

Die Besonderheit an Kassel war, dass die Fans sich mobilisierten, aber auch dem Ganzen Nachdruck verliehen. Innerhalb von 2 Tagen war dies der zweite Protest.

Auch die Reichweite und „Macht“ der neuen Medien haben die Fans erkannt. Youtube, Twitter und Facebook sind im Moment ihre Plattform!

Dass im deutschen Eishockey was nicht stimmt (Man beachte mal die Absagen…), ist definitiv nicht von der Hand zu weisen. Bietigheim, Ravensburg, Rosenheim, Kassel und auch Hannover (siehe Bild Absatzende) geben den Fans eine Stimme. Der Verband ist gut beraten, sich zu sortieren und diese Kritik ernst zu nehmen. Die Reaktion des Verbandes, sich der Kritik in Form von Präsident Harnos zu stellen, folgte im Rahmen des Hannover Fantalks postwendend. Auch die DEL war durch Herrn Stichnoth vertreten, die ESBG durch Herrn Wroblewski, dem Geschäftsführer der Hannover Indians. Eigentlich wäre dies die Vorlage gerade für DEB und DEL gewesen, sich mal durch klare eindeutige Aussagen zu positionieren und für eine positive Schlagzeile zu sorgen. Was dabei herauskam war indirekt der „Abgesang“ an das System „Deutsches Eishockey“. Das Führungs- und Strukturdilemma des Dachverbandes und schlichtweg die Bankrotterklärung der Retortenliga DEL wurden offiziell ans Tageslich gebracht.

Teil 3) Der Offenbarungseid – Der Fantalk zeigt Unfähigkeit und Ahnungslosigkeit auf

Um mit dem Fazit mal zu beginnen, muss man den Inhalten und Ergebnissen des Fantalks vorausgreifen.

Das erste Ergebnis kann sicherlich nur sein, dass der Verband eine starke neue Führungsriege braucht, die fachlich, kompetent ausgebildet ist und die demonstriert, dass der Verband massgeblich für die Durchführung der Sportart Eishockey ist – ohne „wenn und aber“ ! Hier muss gehandelt werden.

Das zweite nicht von der Hand zu weisende Merkmal ist, dass der Anschein ensteht, dass die DEL und auch der DEB von Amateuren bzw. von sportorganisatorischen Laien verwaltet wird.

Drittens, das Modell eine eigenständige Liga (DEL) durch einen Kooperationsvertrag mit dem DEB durchzuführen, ist nicht möglich! Insgesamt ist das System „Deutsches Eishockey“ ohne die Grundregeln des, in Deutschland, vorherrschenden Systems zu beachten, als für „gescheitert“ zu erklären!

Eindrucksvolle Beispiele, zum Teil selbst von den Personen (Wroblewski, Harnos und Tripcke) genannt, werden hier anhand des Videos belegt. Liebe Leser, tut mir und Euch einmal den Gefallen und achtet bei der Durchsicht der Sequenzen auf die Körpersprache und Haltung des (schwächelnden) DEB Präsidenten oder auf die räumliche Distanz zwischen Herrn Stichnoth und den restlichen Gesprächsteilnehmern (symbolisch für die Distanz der DEL zum Rest der Eishockeyfamilie, die keine ist)!

Video vom EEHF Fantalk in Hannover mit den Teilnehmern DEB Präsident Uwe Harnos, DEL Vertreter Marco Stichnoth (Hannover Scorpions), Hannover Indians Geschäftsführer Dirk Wroblewski am 22.4.2012:

EEHF Video Kanal mit Fantalk Video

Für diejenigen, die sich nicht die kompletten 75 min. „antun“ wollen, habe ich hier mal meine Quintessenz aus über einer Stunde Fantalk auf das Wesentliche heruntergebrochen.

Warum sind genau diese Sequenzen so entscheidend? Seit geraumer Zeit fordert die oben erwähnte Bewegung, dass nicht nur Auf- und Abstieg wieder eingeführt werden muss, sondern auch, dass alle Ligen wieder unter den Dachverband zurückkehren sollen. Die enormen Vorteile schildert Herr Harnos ja selbst! Allerdings zeigt das Video auch, wie er jedem und allen einfach „nachplappert“, was sie hören wollen! Um es Herrn Stichnoth irgendwie etwas leichter zu machen, stimmt er ihm zu, dass es egal ist wie die vereinte Institution am Ende firmiert… Spinn ich jetzt oder wie? Seit Wochen wird erläutert (und sogar der mal wieder nicht anwesende Herr Tripcke hat es mittlerweile kapiert), dass nur der DEB mit Bundesinnenministerium des Inneren und Deutschem Olympischen Sportbund zusammenarbeiten kann. Sieht so eine starke Führung aus, die Moderator Börni Kühn und Dirk Wroblewski so vehement fordern? Definitiv nicht! Aber Herr Harnos ist es dann überraschenderweise selbst, der für alle die „Do or Die“ Prämisse ausgibt. „Wenn wir das nicht schaffen…“ , den Rest formuliert er zwar nicht mehr aus, er ist aber doch für alle Verantwortlichen eindeutig:

Dann bleibt keine Alternative als der geschlossene Rücktritt!

Dann gibt Herr Harnos im weiteren Verlauf auch gleich noch den Grund an, warum Franz Reindl seit 1997 bereits untragbar für diesen Sport ist und schon längst abdanken hätte müssen! Das wahrscheinlichste Schlimmste zum Schluß! Im März konnte man auf der DEB Seite ganz groß lesen, dass der Koopvertrag nun endlich besiegelt ist und alle unterschrieben haben, dass dazu eine Vermarktungsgesellschaft für die Nationalmannschaft gegründet werden soll, die dann sinnbildlich als Kooperationsvertrag dient. Am Sonntag, den 22.04.2012 beantwortet Herr Harnos meine Frage folgendermaßen: „Es gibt keine Vermarktungsgesellschaft für die Nationalmannschaft!“ Das Kernstück, das als Kooperationsvertrag gilt, existiert gar nicht. Ich sehe da eine Katastrophe auf uns zukommen: Die IIHF findet das während der WM raus und wertet alle Spiele unserer Nationalmannschaft mit 0:5. Deutschland steigt ab… DEL, DEB und ESBG wären zur Verantwortung zu ziehen…

Teil 4) Die Konsequenzen für die nahe Zukunft – Was passiert im Hintergrund?

Im Internet war bereits die letzten Wochen zu lesen, dass sich die Fans und Eishockeyliebhaber den Rücktritt wünschen. Dieser Wunsch ist schon allein aufgrund der oben aufgezeigten eindeutigen Widersprüche gerechtfertigt, von allen vorher missglückten oder verschlafenen Aktionen einmal abgesehen. Darüber hinaus sind die Herren Stichnoth und Harnos das ein ums andere mal gewaltig in Erklärungsnot geraten und kamen da auch nicht wieder raus. Ein Armutszeugnis.

Aus der heutigen Sicht sind Rücktritte der handelnden Personen unumgänglich. Die jahrelange Verschleierungstaktik kann dem Fan nicht mehr verkauft werden. Das Produkt Eishockey, so nennt es Herr Wroblewski, nimmt in der Form keiner mehr ab. Folglich muss das System neu aufgestellt werden. Dieser Neuanfang kann nur mit frischen Kräften erfolgen, die Sachverstand beweisen und die einfach das Ziel vor Augen haben, das deutsche Eishockey auf Vordermann zu bringen. Die „Vision“ eines Herrn Harnos ist toll, von ihm selbst aber nicht realisierbar. Seine Chance hat er eindrucksvoll in den letzten Jahren als Präsident und Vizepräsident verpasst! Die DEL spricht von einem Boom in ihrer Liga… absolut falsch! Eine Liga, in der in den letzten 15 Jahren 17 Vereine Pleite gingen, ist bankrott bzw. nicht lebensfähig. Bei 17 ehemaligen DEL Vereinen , die nicht mehr existieren, kann man nicht mehr von einem „lokalen Problem“ sprechen, wie Herr Tripcke das am Rande des Spiels in Mannheim tat. Gerade sind aktuell wieder 4 Clubs in der DEL akut in ihrer Existenz bedroht und als Lösung steht da… Herr Beck! Auch hier gibt es nur eine Erkenntnis: Der Rücktritt ist unumgänglich!

Wirklich interessant zu betrachten und evtl. als Chance zu sehen, ist der aus sehr gut unterrichteten Kreisen zu hörende Umstand, dass hinter den Kulissen Gespräche zwischen einem „Gegenteam“ und verschiedenen Institutionen im deutschen Sport stattfinden sollen. Dass sich das Thema „Deutsches Eishockey“ bis in andere Gefilde des Sports verstrickt, hat Herr Tripcke einst selbst bestätigt. Wen wundert das? Immerhin geht es um Fördergelder für einen Verband, also indirekt um Steuergelder aus dem Bundesinnenministerium. Die zahlt der „Normalbürger“ und Eishockeyfan. Es ist vielleicht die letzte Chance für die aktuellen Führungseliten im deutschen Eishockey, dem Sport einen Dienst zu erweisen, in dem sie geschlossen von ihren Ämtern zurücktreten…

Ein „Gegenteam“ müsste man schon jetzt unterstützen, denn schlimmer als jetzt kann es nicht mehr kommen.


Willkommen im Sommertheater 2012 des deutschen Eishockey!

Euer Manuel Hiemer

I still have a dream

Zurückblickend…

war es gar nicht so falsch einen Traum zu veröffentlichen! Zwar hat sich seit Ende August 2011 noch nicht viel verändert, aber mein Traum ist gereift. Viel negatives und kritisches war hier in den letzten Monaten zu lesen. Zu gerne hätte ich von positiven Entwicklungen und verbesserten Rahmenbedingungen im Eishockey in Deutschland geschrieben. Leider ließen es die tatsächlichen Geschehnisse nicht zu. Doch mittlerweile geht er wieder um in meinem Kopf, der Traum, dass sich alles zum Guten wendet. Zwar gibt es keinen Kooperationsvertrag, dafür haben sich DEL und DEB immerhin zur Gründung einer gemeinsamen Vermarktungsgesellschaft für die Nationalmannschaft durchringen können. Mit den Straubing Tigers ist eine kleine aber solide Organisation bis in das Halbfinale vorgerückt. In der 2ten Bundesliga leben Play-Off Klassiker wie Rosenheim vs. Schwenningen wieder auf. Mit einem wohlgesonnenen Eishockeyherz ausgestattet, denke ich, „das sind ja schon wieder Lichtblicke in unserer Sportart“. Grund genug den Blick wieder mal nach vorne zu richten und sich auszumalen, wie die Eishockeywelt aussehen könnte…

Nach vorne sehend…

beginne ich wieder zu träumen. Wie könnte sich Eishockey mittelfristig entwickelt haben. Natürlich schiele ich nach links zu König Fußball und nach rechts zu den Knappen Handball und Basketball. Dort kann man sich etwas abschauen und drüben kann man sich neue Ansatzmöglichkeiten erspicken. Allerdings muss, und da beisst die Maus keinen Faden ab, Eishockey seinen ganz eigenen Weg gehen. Copy & paste wird hier nicht funktionieren. Vielmehr möchte ich einmal die Ist-Situation beleuchten und analysieren. Darauf basierend male ich mir dann aus, wie man alles gestalten könnte. Lasst uns also die Struktur des deutschen Eishockeys einmal ganz nüchtern betrachten:
Struktogramm EishockeyAuf den ersten Blick sieht diese Grafik etwas unübersichtlich aus. Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Das lässt sich nicht in einem einzigen Satz erläutern. Im Grossen und Ganzen fällt auf, dass es eine Vielzahl von Abhängigkeiten gibt, jedoch keine eindeutige lineare hierarchische top-down Planung/Struktur. Neben dem DEB ist die Eliteliga (DEL) gleichermaßen stark bzw. hat genauso „Vorherrschaftsanspruch“ wie der Dachverband. Das gibt es in dieser Form nur im deutschen Eishockey. Jeder andere Spitzenverband deckt im leistungssportlichen Bereich normalerweise durch die Besetzung der adäquaten Führungsposten die Hauptmerkmale des Spitzen und Leistungssports ab. Genauso ist der Bereich Frauen und Breitensport besetzt. Das alles fehlt hier irgendwie. Es geht dabei nicht um Trainerposten, sondern um organisatorische Führungspositionen. In der Hinsicht gibt es auch eine positionelle Verantwortungslücke für den Bereich Nachwuchs. Der tatsächliche Sinn der Vermarktungsgesellschaft für die Nationalmannschaft (=VG Nationalmannschaft) erschließt sich ebenfalls nicht so ganz. Rein objektiv betrachtet entstehen dadurch zusätzlich Aufgabengebiete für bereits existierende Positionen, sogenannte „Positionen in Personalunion“.  Die anfänglich angesprochene Unübersichtlichkeit kommt nicht von irgendwoher. Viele Verstrickungen, Abhängigkeiten und Verantwortungsvielfalten ergeben eben ein derartiges Bild. Ein Bild von dem ich mich mal abwenden möchte. Konstruktiv denkend drifte ich ab und beginne zu träumen…

I have a dream…

von einer neuen (Eishockey)Welt. Einer Welt mit klaren Wegen, klaren Linien und einer sauberen Hierarchie. Alle Wege und Kooperationen werden eindeutig und die Hauptbestandteile des Verbandes vereint sein. Es wird eine durchdachte Ligenstruktur mit Auf und Abstieg und sinnvoller Verzahnung auf Landesebene geben. Nachwuchs und Dameneishockey werden ebenso eine Rolle spielen, wie die einzelnen Ressorts, die eine eigenständige Bedeutung haben.

Im meinem Traum entstand eine neue Struktur mit folgenden Aspekten:

Wunschkonzert

1. Leistungssport und Breitensport sind fachlich sauber getrennt. Die einzelnen Posten sind in diesem Organigramm ausgwiesen und haben Funktionen, die der Sportart Eishockey Rechnung tragen bzw. dieser dienen.

2. Der Einfachheit geschuldet sind in dieser Grafik die Bundestrainer, Gesellschafter, diverse andere Posten, Geschäftsstelle usw. nicht enthalten. Jedoch ist für mich diese Struktur bei weitem sinnvoller als die zur Zeit vorherrschende (s.o.)

3. Eine Vermarktung der Nationalmannschaft ist hier in eine Vermarktung der Ligen übersetzt worden. Der Grund? Vermarkten kann man ein Produkt bzw. andere Güter. Die Nationalmannschaft kann zwar als Produkt gesehen werden jedoch erbringt sie sportliche Leistung, die auf die Ligen respektiv bezogen werden kann. Eine Mannschaft als einzelnes Vermarktungsgut zu sehen ist nicht sinnvoll bzw. nicht wirtschaftlich. Die Vermarktungsmöglichkeiten im gemeinsamen Ligenverband sind weitaus höher, haben mehr Reichweite und insgesamt mehr wirtschaftliche, sportökonomische Potenziale!

4. Adäquat zu den Sportarten Handball, Basketball, Volleyball und auch Fussball macht es nur Sinn die Ligen, Events um die Nationalteams, um die Spieler und natürlich auch von sportlichen Grossveranstaltungen (WM, Olympia) zu gewährleisten. Einhergehend mit anderen sportwirtschaftlichen Zwecken ist hiermit ein sinnvolles, begleitendes „Wirtschaftsunternehmen – Eishockeyvermarktungsgesellschaft“ gerechtfertigt, das völlig unabhängig von Verband, Ligen oder Clubs agieren kann!

5. Aus den Ressorts Finanzen, Breitensport, Kommunikation und Admin & Recht ergibt sich indirekt das Stellenprofil des Generalsekretärs. Der Sportdirektor steht im sportorganisatorischen und sportfunktionellen Bereich für sich. Dem Präsidium wird Bericht erstattet. Das Präsidium ist adäquat anderen Verbänden im Ehrenamt tätig und erhält eine Aufwandsentschädigung! Präsident und Vizepräsidenten sind nahe an den Ressortleitern fachlich anzusiedeln.

6. Die Führungsverantwortung hat hier der DEB. Die DEL oder 1.BL haben sich sinnvoll unter dem Dach des „Dachverbands“ eingegliedert und finden in der Eishockeyvermarktungsgesellschaft eine synergetische Möglichkeit eigene, vom DEB losgelöste Vermarktungswege zu gehen.

I still have a dream…

dass dieser konstruktive Beitrag nicht von vornherein abgelehnt wird, weil er anders ist und einen Umbruch bedeuten würde. Ich träume davon, dass derartige Vorschläge kritisch aber bereichernd aufgenommen werden. Es gab heuer wieder so viele, richtig gute, Play-Off Serien, die zeigten, dass es die Sportart Eishockey absolut verdient hat, wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Und dann bin ich aufgewacht…




EM Gewinnspiel

Endlich Play-Off

Wenn es denn bloß so wäre…

Im März beginnt die beste Zeit der Eishockey-Saison. Es geht von Null los. Es werden eigene Gesetze geschrieben. Alle freuen sich auf diese Zeit. Alle? Nicht wirklich! Der Nürnberger Trainer Peter Draisaitl formulierte es auf folgende Weise: „Lieber bis zum Ende gegen den Abstieg spielen als so etwas.“ Was genau meint Draisaitl mit „so etwas“? Er meint die Tatsache, dass die Teams im unteren Bereich der Tabelle, die keine Chance mehr auf eine Play-Off Teilnahme haben, diese Zeit fürchten. Die Stadien werden immer leerer, die Spieler verlieren die Lust und die Manager sind einfach nur froh, wenn die Farce endlich vorbei ist. Alle anderen fiebern den Play-Offs natürlich enthusiastisch entgegen. Enthusiastisch? Fragt mal bei ein paar Vertretern der 2. Bundesliga an, wofür sie denn die heißumkämpfte Endphase der Saison spielen. Ihr werdet in ziemlich genervte Gesichter blicken. Denn der grandiose Sieger der 2. Bundesliga kann sich keineswegs sicher sein, den Aufstieg gewonnen zu haben. Das entscheidet ein Gremium in dem größtenteils Anwälte sitzen. Diese Anwälte (nicht etwa Wirtschaftsprüfer) entscheiden dann, ob die Wirtschaftlichkeit des „Aufsteigers“ gut genug geschätzt ist. Doch ob es überhaupt soweit kommt ist zusätzlich davon abhängig, ob sich die 1. Bundesliga – noch heißt sie DEL – vor der Saison entschieden hat, wieder Aufsteiger zuzulassen. Das muss man sich sehr gut überlegen als DEL. Denn wenn eine Liga „boomt“ kann man natürlich nicht jeden dahergekommenen Club aufnehmen.

Die DEL boomt?

Das ist tatsächlich der „Running Gag“ des letzten Jahrzehnts! Ich konnte fast nicht glauben was ich da vorgesetzt bekam. Eine Pressemitteilung die über lange Zeit seines Gleichen suchen wird. Der Pressemitarbeiter der DEL interviewt seinen eigenen Chef zur vergangenen Hauptrunde! Und das schlimmste an der Geschichte ist, dass sämtliche Schmierblätter diese Pressemitteilung aus lauter Frust und Langeweile am deutschen Eishockey einfach nehmen, weder hinterfragen noch Recherche betreiben, und eins zu eins als Artikel verwenden.

DEL Medieninfo

Auslastung DEL 2011 12

Während die Hannover Scorpions vor die Hunde gehen, Düsseldorf ums Überleben kämpft und Krefeld seinen Etat um 400.000 Euro senkt, erzählt Gernot Tripcke der Medienwelt vom Boom der DEL. Was genau versteht man denn unter Boom? In Boomzeiten blüht die Wirtschaft auf, Gehälter steigen, der Markt ist nahezu abgeschöpft und man nähert sich den Kapazitätsgrenzen. Die Gehälter der Eishockeyprofis stagnieren zur Zeit so stark (seit 10 Jahren liegt das Durchschnittsgehalt nun bei rund 100.000 Euro – real zuletzt sogar bei 80 bis 90.000 Euro!), dass Nationalspieler den Gang in die dritte Liga und eine begleitende Ausbildung vorziehen. Der Markt ist so ausgeschöpft, dass die DEL „erste Angebote von Fernsehsendern ablehnte, da man zu viele Exklusivrechte vergeben hatte“. Die Zuschauerfrequenz bei Sky bewegt sich ja bereits zwischen 20 und 40 Tausend pro Spiel! Und die Kapazitätsgrenzen? Die Produktionsstätten (Eishallen/MuFuArenen) werden nur sehr selten mit Auslastungszahlen in der Presse gefunden. Man müsste sich die Mühe machen, diese selbst auszurechnen (mit Ausnahme der Top-Clubs). Das habe ich in Anschluss an den hier verlinkten Artikel dann aber gemacht. Ein eindeutiger Beweis für den „Boom“, der gerade in der DEL herrscht. Die Hälfte der Clubs kommt nicht mal über die 60% Hürde, Augsburg nur mit Mühe und Not! Was für ein Zuschauerboom! Und der Rekord? Naja, 05/06 lag der Schnitt bei 6.069 und eine Saison später sogar bei 6.182! Herr Tripcke spricht also recht großspurig von einem Rekord und kennt dabei seine eigenen Zahlen nicht. Mann, es wird echt müßig, sich mit solchen Geschäftsführern auseinanderzusetzen…

Der Running Gag

Der „Kommunikationsexperte“ Tripcke spricht bei Auf- und Abstieg vom Running Gag. Während die Fussball-Bundesliga die Play-Downs wiedereingeführt hat und damit einen Riesenerfolg landete, schaffte die DEL, die ja Geld in keinster Weise nötig hat, die Play-Downs (nicht nur zum Frust des Nürnberger Kollegen) schon vor Jahren ab. In Deutschland gehören die Play-Downs ganz einfach zum Eishockey. Daran führt kein Weg vorbei. Tripcke gibt selbst zu, dieses Thema „unterschätzt“ zu haben. Im gleichen Atemzug schiebt er aber auch gleich einer „diffusen Gruppe“ aus der zweiten Liga den schwarzen Peter zu. Wie kann man in der deutschen Mannschaftssportlandschaft allen Ernstes die Bedeutung von Auf- und Abstieg unterschätzen? Ach ja genau, es boomt ja… Als ich über diesen Beitrag stolperte fiel mir dann nebenbei noch etwas viel gravierenderes auf! 1 Jahr nach dem Start der Planungen zum „Joint-Venture“ DEL und Nationalmannschaft fällt Herrn Tripcke auf, dass hier das Bundesministerium des Inneren eine Rolle spielt, eine sehr beachtliche sogar! Doch das BMI fördert keine GmbHs. Was für eine Erkenntnis?! Woran genau hat der Mann mit dem Rest seiner Expertenrunde die ganze Zeit gearbeitet? Hat er überhaupt daran gearbeitet? Ich lehne mich jetzt sehr weit aus dem Fenster (und es wird bestimmt Hiebe dafür setzen…) und behaupte: Sie haben gar nicht daran gearbeitet, im Sinne des Wortes arbeiten! Denn einen Sportdirektor gibt es bei all der ganzen Joint-Venture-Arbeit immer noch nicht. Und der Kooperationsvertrag? Den hat man vor lauter Boom ganz einfach mal 1 Jahr zu spät und ohne die ESBG geschlossen! Ist das Arbeitsverweigerung, Planlosigkeit oder totale Inkompetenz. Böse Zungen behaupten auch Letzteres.

Tripcke bei SpoBiS

Darüber hinaus würde mich brennend interessieren, warum die DEL 700.000 Euro „einfriert“, die an den DEB gezahlt werden sollen, wenn man sich doch so gut versteht und die Unterzeichung des Kooperationsvertrages doch nur noch reine Formsache ist. Worüber reden wir hier in Boom- und Play-Off-Zeiten eigentlich? 700.000 Euro, die man nicht an den DEB zahlen will? Erpressung in Zeiten der Hochkonjunktur? Wie äußert sich der Betroffene dazu? „Probleme gelöst, Vertrag wird zeitnah unterschrieben“ oder „Das hatte allein mit steuerrechtlichen Dingen zu tun, die enorm viel Zeit in Anspruch genommen haben“, erklärt Harnos gegenüber Eishockey NEWS online. Genau! Wegen dieser Formsachen, die zeitnah geregelt sein werden, friert Herr Tripcke 700.000 Euro ein. Wie soll man sich da auf die Play-Offs konzentrieren können?

 

Viral video by ebuzzing

 

 

Play-Offs – die wichtigste Zeit für gute Schiedsrichter

Zurück zu den Play-Offs. Zu keiner Zeit der Eishockey-Saison sind die Schiedsrichter mehr gefragt als in den Play-Offs. Die Besten müssen ran, damit Ordnung in die Spiele kommt und bleibt. Auch hier scheint schon nach den ersten Spielen die totale Ernüchterung einzutreten. Ein kurzer Schwenk zu den „Betroffenen“ spricht da Bände! Es scheint nicht weit her mit der Aus- bzw. Weiterbildung unserer Schiedsrichter. Björn Fricke schneidet hier an, was sich alle denken: „Das war heute am zweiten Play-off-Spieltag zusammengefasst ein jämmerlicher Hilfeschrei des total überforderten, mies ausgebildeten und betreuten Schiedsrichter-Wesens des DEB. Im übrigen auch ein Nebenprodukt des nicht unterzeichneten Kooperationsvertrages und des entsprechenden Geldmangels, der eben auch solche Ableger des DEB trifft.“ (Diese Aussage stammt noch vor der Unterzeichnung am Samstag) Da wären wir wieder beim Boom. Habt ihr schon mal von Geldmangel in Zeiten des Booms gehört? Gingen hier etwa rund 700.000 Euro ab, aus denen auch Weiterbildungsmaßnahmen für Schiedsrichter finanziert werden hätten können. Man könnte derartige Fortbildungen bestimmt auch anders finanziert bekommen, wenn sich ein Sportdirektor intensiv damit beschäftigt hätte. Aber den gibt es ja immer noch nicht. So enden mehrere Play-Off-Spiele als Farce. Aber außer den wenigen Treuen in den Stadien nimmt ja niemand Notiz. Warum auch? Es sind doch alle Probleme beseitigt. Freuen wir uns also auf die weiteren Play-Off Spiele…

Immerhin ist der Kooperationsvertrag (wahrscheinlich auch durch Druck von „weiter oben“) mittlerweile unterschrieben. Die genauen Inhalte zu erfahren, empfinde ich gerade spannender als die Play-Off Begegnungen.

Nehmt es mir bitte nicht übel,

Euer Manuel Hiemer




EM Gewinnspiel