I still have a dream

Zurückblickend…

war es gar nicht so falsch einen Traum zu veröffentlichen! Zwar hat sich seit Ende August 2011 noch nicht viel verändert, aber mein Traum ist gereift. Viel negatives und kritisches war hier in den letzten Monaten zu lesen. Zu gerne hätte ich von positiven Entwicklungen und verbesserten Rahmenbedingungen im Eishockey in Deutschland geschrieben. Leider ließen es die tatsächlichen Geschehnisse nicht zu. Doch mittlerweile geht er wieder um in meinem Kopf, der Traum, dass sich alles zum Guten wendet. Zwar gibt es keinen Kooperationsvertrag, dafür haben sich DEL und DEB immerhin zur Gründung einer gemeinsamen Vermarktungsgesellschaft für die Nationalmannschaft durchringen können. Mit den Straubing Tigers ist eine kleine aber solide Organisation bis in das Halbfinale vorgerückt. In der 2ten Bundesliga leben Play-Off Klassiker wie Rosenheim vs. Schwenningen wieder auf. Mit einem wohlgesonnenen Eishockeyherz ausgestattet, denke ich, „das sind ja schon wieder Lichtblicke in unserer Sportart“. Grund genug den Blick wieder mal nach vorne zu richten und sich auszumalen, wie die Eishockeywelt aussehen könnte…

Nach vorne sehend…

beginne ich wieder zu träumen. Wie könnte sich Eishockey mittelfristig entwickelt haben. Natürlich schiele ich nach links zu König Fußball und nach rechts zu den Knappen Handball und Basketball. Dort kann man sich etwas abschauen und drüben kann man sich neue Ansatzmöglichkeiten erspicken. Allerdings muss, und da beisst die Maus keinen Faden ab, Eishockey seinen ganz eigenen Weg gehen. Copy & paste wird hier nicht funktionieren. Vielmehr möchte ich einmal die Ist-Situation beleuchten und analysieren. Darauf basierend male ich mir dann aus, wie man alles gestalten könnte. Lasst uns also die Struktur des deutschen Eishockeys einmal ganz nüchtern betrachten:
Struktogramm EishockeyAuf den ersten Blick sieht diese Grafik etwas unübersichtlich aus. Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Das lässt sich nicht in einem einzigen Satz erläutern. Im Grossen und Ganzen fällt auf, dass es eine Vielzahl von Abhängigkeiten gibt, jedoch keine eindeutige lineare hierarchische top-down Planung/Struktur. Neben dem DEB ist die Eliteliga (DEL) gleichermaßen stark bzw. hat genauso „Vorherrschaftsanspruch“ wie der Dachverband. Das gibt es in dieser Form nur im deutschen Eishockey. Jeder andere Spitzenverband deckt im leistungssportlichen Bereich normalerweise durch die Besetzung der adäquaten Führungsposten die Hauptmerkmale des Spitzen und Leistungssports ab. Genauso ist der Bereich Frauen und Breitensport besetzt. Das alles fehlt hier irgendwie. Es geht dabei nicht um Trainerposten, sondern um organisatorische Führungspositionen. In der Hinsicht gibt es auch eine positionelle Verantwortungslücke für den Bereich Nachwuchs. Der tatsächliche Sinn der Vermarktungsgesellschaft für die Nationalmannschaft (=VG Nationalmannschaft) erschließt sich ebenfalls nicht so ganz. Rein objektiv betrachtet entstehen dadurch zusätzlich Aufgabengebiete für bereits existierende Positionen, sogenannte „Positionen in Personalunion“.  Die anfänglich angesprochene Unübersichtlichkeit kommt nicht von irgendwoher. Viele Verstrickungen, Abhängigkeiten und Verantwortungsvielfalten ergeben eben ein derartiges Bild. Ein Bild von dem ich mich mal abwenden möchte. Konstruktiv denkend drifte ich ab und beginne zu träumen…

I have a dream…

von einer neuen (Eishockey)Welt. Einer Welt mit klaren Wegen, klaren Linien und einer sauberen Hierarchie. Alle Wege und Kooperationen werden eindeutig und die Hauptbestandteile des Verbandes vereint sein. Es wird eine durchdachte Ligenstruktur mit Auf und Abstieg und sinnvoller Verzahnung auf Landesebene geben. Nachwuchs und Dameneishockey werden ebenso eine Rolle spielen, wie die einzelnen Ressorts, die eine eigenständige Bedeutung haben.

Im meinem Traum entstand eine neue Struktur mit folgenden Aspekten:

Wunschkonzert

1. Leistungssport und Breitensport sind fachlich sauber getrennt. Die einzelnen Posten sind in diesem Organigramm ausgwiesen und haben Funktionen, die der Sportart Eishockey Rechnung tragen bzw. dieser dienen.

2. Der Einfachheit geschuldet sind in dieser Grafik die Bundestrainer, Gesellschafter, diverse andere Posten, Geschäftsstelle usw. nicht enthalten. Jedoch ist für mich diese Struktur bei weitem sinnvoller als die zur Zeit vorherrschende (s.o.)

3. Eine Vermarktung der Nationalmannschaft ist hier in eine Vermarktung der Ligen übersetzt worden. Der Grund? Vermarkten kann man ein Produkt bzw. andere Güter. Die Nationalmannschaft kann zwar als Produkt gesehen werden jedoch erbringt sie sportliche Leistung, die auf die Ligen respektiv bezogen werden kann. Eine Mannschaft als einzelnes Vermarktungsgut zu sehen ist nicht sinnvoll bzw. nicht wirtschaftlich. Die Vermarktungsmöglichkeiten im gemeinsamen Ligenverband sind weitaus höher, haben mehr Reichweite und insgesamt mehr wirtschaftliche, sportökonomische Potenziale!

4. Adäquat zu den Sportarten Handball, Basketball, Volleyball und auch Fussball macht es nur Sinn die Ligen, Events um die Nationalteams, um die Spieler und natürlich auch von sportlichen Grossveranstaltungen (WM, Olympia) zu gewährleisten. Einhergehend mit anderen sportwirtschaftlichen Zwecken ist hiermit ein sinnvolles, begleitendes „Wirtschaftsunternehmen – Eishockeyvermarktungsgesellschaft“ gerechtfertigt, das völlig unabhängig von Verband, Ligen oder Clubs agieren kann!

5. Aus den Ressorts Finanzen, Breitensport, Kommunikation und Admin & Recht ergibt sich indirekt das Stellenprofil des Generalsekretärs. Der Sportdirektor steht im sportorganisatorischen und sportfunktionellen Bereich für sich. Dem Präsidium wird Bericht erstattet. Das Präsidium ist adäquat anderen Verbänden im Ehrenamt tätig und erhält eine Aufwandsentschädigung! Präsident und Vizepräsidenten sind nahe an den Ressortleitern fachlich anzusiedeln.

6. Die Führungsverantwortung hat hier der DEB. Die DEL oder 1.BL haben sich sinnvoll unter dem Dach des „Dachverbands“ eingegliedert und finden in der Eishockeyvermarktungsgesellschaft eine synergetische Möglichkeit eigene, vom DEB losgelöste Vermarktungswege zu gehen.

I still have a dream…

dass dieser konstruktive Beitrag nicht von vornherein abgelehnt wird, weil er anders ist und einen Umbruch bedeuten würde. Ich träume davon, dass derartige Vorschläge kritisch aber bereichernd aufgenommen werden. Es gab heuer wieder so viele, richtig gute, Play-Off Serien, die zeigten, dass es die Sportart Eishockey absolut verdient hat, wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Und dann bin ich aufgewacht…




EM Gewinnspiel

Über Manuel Hiemer

Präsident Landeseissportverband Sachsen-Anhalt; Vorstand Eis- und Sportverein Halle (Saale) e.V.; Inhaber M Solutionis (Online Marketing Agentur); ehem. Eishockeyspieler (EHC München, Dragodiles Bad Aibling, EV Landsberg, Star Bulls Rosenheim, Bemidji State Beavers, Silver Bay Mariners, Sportbund DJK Rosenheim)

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